Europas größte Billigairline Ryanair fehlt im Ranking, weil die verfügbaren Datenmengen knapp unter der OAG-Grenze lagen. Sie hätte eine Pünktlichkeitsrate von 88,7 Prozent erreicht.

Ryanair«Alle deutschen Flughäfen sind eine Option»

«Auch die Schweiz und Österreich stehen auf unserer Liste», sagt Ryanair-Länderchef Tim Howe Schröder. Am meisten Potenzial sieht er aber in Deutschland. Er will den Marktanteil vervierfachen.

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Ryanair gibt als ein zentrales neues Ziel an, die wichtigste Fluggesellschaft für Geschäftsreisende zu werden. Ist das nicht etwas illusorisch?

Tim Howe Schröder: Nein. Wir haben es vor einem Jahr für Geschäftsreisende einfacher gemacht, bei uns zu buchen und gleichzeitig bieten wir nach wie vor tiefe Preise. Sie helfen Unternehmen zu sparen. Wir kommen damit gut voran. Wir rechnen damit, dass innerhalb von fünf Jahren 5 Prozent unserer Buchungen Business Plus sein werden.

An Bord sieht man aber immer noch öfter Flipflops und Shorts statt Anzüge.

27 Prozent unserer Passagiere sind bereits Geschäftsreisende. Wir haben auf die Wintersaison 2015/16 neue Routen eingeführt, steuern mehr zentrale Flughäfen an und fliegen häufiger. So erreichen wir, dass Geschäftsleute am gleichen Tag hin und zurückreisen können. Dazu kommen Vorteile wie flexible Tickets, schnelle Sicherheitskontrolle, Zusatzgepäck, Vorzugs-Boarding und fixe Sitzzuteilung. Das zahlt sich aus.

Aber die Kunden, die Ryanair groß machten sind ganz anders. Riskieren Sie nicht, dann diese zu verlieren?

Dieses Jahr werden wir rund 104 Millionen Passagiere transportieren. Das ist ein klares Zeichnen, dass die Reisenden unser Verbesserungs-Programm schätzen.

Nochmals: Geschäftsreisende und Saufkumpanen an Bord vertragen sich einfach nicht.

Doch! Unser Verbesserungsprogramm «Always Getting Better» geht weiter und wir ziehen mehr Kunden an denn je. Der Sommer war der beste der Geschichte. Im Juli waren wir die erste Fluglinie der Geschichte, die in einem Monat 10 Millionen Passagiere transportierte - bei einer Auslastung von 95 Prozent.

Welche Märkte sind denn für Ryanair am wichtigsten?

Ryanair ist heute Marktführer in Irland, Italien und Spanien. Auch anderswo sind wir stark, wollen aber weiter wachsen. Wir haben 380 neue Flugzeuge bestellt. Das erlaubt es uns, 2024 rund 160 Millionen Passagiere zu transportieren.

Und wo wollen Sie noch vorankommen?

Wir sehen in Deutschland großes Potenzial. Da ist unser Marktanteil tiefer als anderswo.

Warum ausgerechnet Deutschland?

Deutschland ist die Heimat der Tiefpreis-Einzelhändler Aldi und Lidl. Es ist an der Zeit, dass das Land auch die Heimat der Tiefpreis-Tickets wird. Deutschland ist ganz klar ein zentraler Wachstumsmarkt für Ryanair.

Was sind in Deutschland konkret ihre Ziele?

Wir wollen unseren Marktanteil in den kommenden Jahren vervierfachen - von 5 auf 20 Prozent. Wir führen Gespräche mit vielen deutschen Flughäfen und sind an vielen neuen Routen interessiert.

Das heißt, Ryanair wird bald neue deutsche Basen eröffnen?

Ja. Wir werden in Deutschland weiterhin wachsen. Berlin ist unsere neueste Basis und es wird bei weitem nicht die letzte neue sein.

Welche Flughäfen schauen Sie sich an?

Es gibt nur einen Flughafen, den wir uns nicht anschauen: Frankfurt am Main. Alle anderen Flughäfen und Regionen sind für uns eine Option.

Aber Germanwings/Eurowings von Lufthansa sind viel stärker in Deutschland und bauen ihr Angebot erst noch aus. Warum sollen Sie da eine Chance haben?

Weil niemand mit unseren tiefen Preisen, unseren tiefen Kosten und unserer branchenweit führenden Performance mithalten kann. Die traditionellen Fluglinien konzentrieren sich auf die Langstrecke, da wird es für uns noch genug Opportunitäten auf der Kurzstrecke geben.

Werden Sie auch in der Schweiz und Österreich expandieren? Sie sind dort ja noch schwach.

Wir schauen uns immer europäische Märkte an, wo wir wachsen können. Die Schweiz und Österreich stehen daher auch auf unserer Liste.

Wann sehen wir in diesen beiden Ländern neue Strecken?

Wir sind immer an neuen Strecken interessiert. Zuerst aber fokussieren wir uns auf Deutschland, Großbritannien und Italien wo wir doch mehr Wachstumspotenzial sehen.

Sie versuchen, mit traditionellen Anbietern zusammenzuarbeiten, um für sie als Zubringer zu wirken – bisher erfolglos. Warum?

Wir reden mit einer ganzen Reihe europäischer Airlines über Langstrecken-Partnerschaften. Mit dem größten Netz in Europa ist das nut logisch. Trotzdem wäre das immer noch nur ein kleiner Anteil unseres Geschäfts und befindet sich momentan noch ausschließlich auf Gesprächsebenen.

* Tim Howe Schröder ist seit 1. September Verkaufs- und Marketingchef von Ryanair für Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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