Flugzeuge von DHL Express: In Massagegeräten versteckter Sprengstoff sollte an Bord von Frachtern gelangen.
Leipzig und Birmingham

Russland steckt wohl hinter geplanten Anschlägen auf Jets von DHL Express

In Leipzig und Birmingham flogen im Sommer Versuche auf, mit in Paketen versteckten Brandsätzen Feuer an Bord von Frachtflugzeugen zu verursachen. Jetzt sagen westliche Geheimdienste: Russland steckte dahinter.

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Man nennt es hybride Kriegsführung. Dabei wird nicht klassisch mit Waffen agiert, sondern verdeckt und mit neuen Mitteln - Desinformations-Kampagnen, Einmischung in Wahlen und politische Prozesse oder Angriffe auf kritische Infrastruktur und Handelswege. Und genau solche Störaktionen unternimmt Russland inzwischen in Westeuropa.

Der militärische russische Geheimdienst GRU habe den Auftrag, «anhaltendes Chaos auf britischen und europäischen Straße» zu stiften, sagte kürzlich Ken McCallum. Brandstiftung, Sabotage und andere gefährliche Handlungen würden von russischen Agentinnen und Agenten und angeheuerten Kriminellen mit zunehmender Rücksichtslosigkeit durchgeführt, so der Chef des britischen Geheimdienstes MI5 gemäß dem Rundfunkanbieter BBC. Betroffen waren unter anderem schon Deutschland, Großbritannien, Lettland, Litauen, Polen, Schweden und die Tschechische Republik.

«Angst und Spaltung verursachen»

So haben russisch gesteuerte Drohnen Kreise über den Stockholmer Flughafen fliegen lassen, die GPS-Systeme der baltischen Länder für die zivile Luftfahrt gestört und den französischen Bahnverkehr am ersten Tag der Olympischen Spiele lahmgelegt. Auch Einrichtungen, die mit der Belieferung der Ukraine in Verbindung stehen, wurden ins Visier genommen. Die Störaktionen sollen «Angst und Spaltung verursachen, um die Unterstützung für die Ukraine zu untergraben, ohne so weit zu gehen, einen Krieg zu provozieren», fasst das Australian Strategic Policy Institute das Ziel zusammen.

In diese Serie reiht sich gemäß jüngsten Erkenntnissen westlicher Geheimdienste auch ein Vorfall am Flughafen Leipzig/Halle ein. Im Logistikzentrum von DHL Express am ostdeutschen Airport hatte im Juli ein aus dem Baltikum kommendes Paket, das einen versteckten Brandsatz enthielt, Feuer gefangen. Dasselbe passierte bei einer zweiten Sendung im Logistikzentrum am Flughafen Birmingham. So flog der Plan auf, vier Personen wurden inzwischen in Polen verhaftet.

Es war ein erster Test

Die beiden Pakete waren in Litauen aufgegeben worden. Sie enthielten elektrische Massagegeräte, die mit einer brennbaren Substanz auf Magnesiumbasis gefüllt waren. Wie die Zeitung Wall Street Journal mit Verweis auf Geheimdienstkreise berichtet, sei das Ziel gewesen, ein Feuer an Bord von DHL-Jets mit Ziel Kanada und USA zu verursachen. Die Sendungen seien ein Test gewesen, um herauszufinden, wie man solche Sprengsätze an Bord von Flugzeugen nach Nordamerika bringen kann.

Der Leiter des polnischen Auslandsgeheimdienstes erklärte gemäß dem Bericht, dass Russland hinter dem Versuch stecke. Ein solcher Anschlag, sollte er ausgeführt werden, würde eine große Eskalation in Moskaus Kampagne gegen den Westen darstellen, ergänzte er. «Ich bin mir nicht sicher, ob sich die politische Führung Russlands der Konsequenzen bewusst ist, wenn eines dieser Pakete explodiert und ein Massensterben auslöst», so Pawel Szota. Der Kreml weist die Anschuldigungen von sich.

Deutsche Behörden warnten

Nach dem Auffliegen des Anschlagsversuches hatten das Bundesamt für Verfassungsschutz  und das Bundeskriminalamt einen Sicherheitshinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche verschickt. Darin warnten sie vor «unkonventionellen Brandsätzen», die über Frachtdienstleister verschickt würden.

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