Aeroflot, S7, Utair und Co. können keine Flugzeuge von Boeing und Airbus mehr neu leasen oder kaufen. Das verunmöglichen die Sanktionen des Westens als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine. Russland will auf diese Herausforderung durch zwei Maßnahmen reagieren.
Zum einen soll die Markteinführung der Irkut MS-21 und der russischeren Version des Superjet 100 beschleunigt werden. Das sagten Russlands Vizeministerpräsident Yury Borisov sowie Sergey Chemezov, Chef des staatlichen Technologie- und Rüstungskonzerns Rostec, gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass. Russland hat in den vergangenen Jahren unter dem Projektnamen Superjet New bereits darauf hingearbeitet, den bereits im Markt eingeführten Flieger mit weniger westlichen Komponenten zu bauen.
ll-96-400 M bereits vorgestellt
Der Politiker und der Manager kündigten aber auch eine zweite mögliche Maßnahme an: die Wiederaufnahme der Serienfertigung von Tupolev Tu-204 und Ilyushin Il-96. Man müsse bei der zivilen Flugzeugproduktion schnell reagieren, sagte Rostec-Chef Chemezov. Dazu sei es auch «notwendig, die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Serienproduktion der Mittelstreckenflugzeuge Tu-204 und Tu-214 sowie des Großraumflugzeugs Il-96 zu prüfen». Dies soll noch vor einer Ausweitung der MS-21- und Superjet-Produktion geschehen.
Tupolev baut noch, aber wenig
Die Produktion der Tu-204 und ihrer Variante Tu-214 wurde nie eingestellt. Zuletzt lieferte Tupolev aber im Jahr 2020 vier der Flugzeuge aus, eins ans russische Innenministerium, zwei an Sky KG Airlines aus Kirgisistan. Tupolev gehört mittlerweile wie auch Ilyushin, Irkut und der Superjet zum Luftfahrtkonsortium UAC, das wiederum zu Rostec gehört. Die Il-96 absolvierte ihren Jungfernflug 1988.