Jets von Ethiopian Airlines in Addis Abeba: Die Airline hat einen neuen starken Mann.
Machtkampf

Regierung entlässt Präsident von Ethiopian Airlines und setzt Militär ein

Ein Generalleutnant der äthiopischen Luftwaffe ist neuer Präsident der Nationalairline. Er ersetzt den altgedienten Luftfahrtprofi Girma Wake. Verlor er bei Ethiopian Airlines einen Machtkampf mit der Regierung?

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Girma Wake kennt Ethiopian Airlines aus dem Effeff. Nach seinem Studium begann er 1965 bei der noch jungen Nationalairline zu arbeiten. Als einer der ersten Äthiopier stieg er im damals amerikanisch dominierten Unternehmen die Karriereleiter hoch. Er wurde unter anderem Chef der Flugakademie oder Leiter der Büros in Ghana, Tansania und Deutschland.

Wegen politischen Querelen verließ er zwar die Fluggesellschaft zwischenzeitlich, 2004 wurde er aber zurückgeholt - als Vorstandsvorsitzender. In seine Zeit als Chef fällt der Aufstieg von Ethiopian Airlines zur größten afrikanischen Fluggesellschaft. «Pate der afrikanischen Luftfahrt» nennt man den heute 79-Jährigen deshalb manchmal. 2011 trat Girma Wake zurück und sein Zögling Tewolde Gebremariam folgte auf ihn, er selbst wechselte zuerst zu einer Versicherung, dann zu Rwandair.

«Politik und Management nicht miteinander vermischen»

Sieben Jahre später kehrte Girma Wake zurück in den Aufsichtsrat, den er zuletzt als Präsident leitete. «Erstellen Sie einen klaren Fahrplan und halten Sie sich daran. Überzeugen Sie alle Mitarbeitenden. Konzentrieren Sie sich auf die Ausbildung der Angestellten. Achten Sie auf die Unternehmensführung, indem Sie die Politik und das Management des Unternehmens nicht miteinander vermischen, auch nicht bei öffentlichen Unternehmen», umriss er sein Credo einmal. Doch die Regierung sieht das offenbar anders.

Die äthiopische Staatsführung hat den Präsidenten von Ethiopian Airlines vergangene Woche überraschend abgesetzt. In einer Mitteilung dankt die Fluglinie Girma Wake und wünscht ihm alles Gute für seine neuen Aufgaben. «Sein Beitrag zum Wachstum und Erfolg der Gruppe war enorm und wird einen besonderen Platz in der Geschichte einnehmen.» Warum es zum Abgang kam, darüber schweigt sich das Star-Alliance-Mitglied jedoch aus.

Streit um Neubesetzung des Vorstands?

Unabhängige äthiopische Medien wie Anchor Media berichten, es sei zwischen der Regierung und Girma Wake zum Streit gekommen. Denn diese habe vom Präsidenten vergangene Woche gefordert, den Vorstandsvorsitzenden Mesfin Tasew zu entlassen und durch den derzeitigen Vertriebschef Lemma Yadecha zu ersetzen. Dabei sollen auch ethnische Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Die Rochade habe Wake abgelehnt. Offiziell nimmt aber niemand dazu Stellung.

Der neue starke Mann bei Ethiopian Airlines, Generalleutnant Yilma Merdassa. Bild: Äthiopische Armee

Auffällig ist allerdings die Wahl des Nachfolgers. Zum neuen Aufsichtsratspräsidenten hat Äthiopiens Regierung am 8. Juni Generalleutnant Yilma Merdassa ernannt. Der Luftwaffenkommandant habe in den letzten zweieinhalb Jahren bereits als Mitglied des Gremiums gedient, lautet die Begründung beim staatlichen TV-Sender Fana.

Wichtige Rolle im Tigray-Konflikt

Merdassa gilt als einer der besten Kampfpiloten Äthiopiens. In dem im vergangenen Jahr beendeten Bürgerkrieg kommandierte er die Luftwaffe der staatlichen Truppen. «Unsere Kampfflugzeuge überfliegen Tigray und bombardieren sie ohne jede Herausforderung», sagte er einmal. Stets betonte er aber, man habe nie zivile Ziele angegriffen.

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