Beschädigte Cockpitscheiben in der OE-LBM: Die Justiz beschäftigt sich mit dem Fall.

OS434Polizei stellt Blackboxen von Hagelflug von Austrian Airlines sicher

Das Landeskriminalamt Niederösterreich hat Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder von Austrian Airlines' Hageflug OS434 sichergestellt. Die zuständige Staatsanwaltschaft äußert sich gegenüber aeroTELEGRAPH.

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Das Flugzeug war schon fast am Ziel: Am 9. Juni 2024 geriet Flug OS434 von Austrian Airlines aus Palma Mallorca kurz vor Wien in starken Hagel. Dadurch wurde die Nase des Airbus A320 mit dem Kennzeichen OE-LBM größtenteils zerstört, die Cockpitscheiben sprangen und auch Tragflächen und Leitwerk des Flugzeugs nahmen Schaden.

Seitdem gab es etliche Vorwürfe und Spekulationen - vor allem rund um die Frage, ob der Flug durch den Hagel nicht womöglich vermeidbar gewesen wäre. Im Dezember 2024 erschien ein vorläufiger Untersuchungsbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes, kurz SUB genannt. Doch auch dieser Bericht brachte keine Ruhe in den Fall.

Wieso die Blackboxen sichergestellt wurden

Wie die Zeitung Kurier jetzt berichtet, hat vergangene Woche das Landeskriminalamt Niederösterreich den Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder der OE-LBM «bei den Ermittlern des Verkehrsministeriums» sichergestellt. «Geklärt werden soll nun, ob Daten gelöscht oder manipuliert worden sein könnten», so das Blatt. Ein Fluggastanwalt habe zuvor Anzeige gegen die SUB-Ermittler erstattet wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch.

aeroTELEGRAPH fragt bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg nach, warum Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder sichergestellt wurden. Die «Sicherstellung erfolgte zur Abklärung eines allfälligen strafbaren Verhaltens der Beschuldigten», antwortete die Staatsanwaltschaft. «Die Beschuldigten sind die beiden PilotInnen des besagten Fluges sowie weitere, namentlich noch nicht bekannte, Mitarbeiter der AUA.»

Jetzt in der Verwahrstelle des Landesgerichtes

Der Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder befinden sich laut Staatsanwaltschaft nun in der Verwahrstelle des Landesgerichtes Korneuburg. «Aktuell wird die Entscheidung des Gerichtes über die Auswertung der sichergestellten Gegenstände und Daten abgewartet.»

Ein Sprecherin von Austrian Airlines erklärt auf Anfrage: «Aufgrund der laufenden Untersuchungen des Falls können wir leider keine näheren Angaben zu Details machen, um den Untersuchungen nicht vorzugreifen. » Man sei aber selbstverständlich an einer transparenten Aufklärung und einem zeitnahen Untersuchungsergebnis interessiert.

Noch keine Ermittlungen in Wien aufgenommen

Der Kurier berichtet auch: «Seit dieser Woche ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft gegen Bettina Bogner, die Leiterin der SUB.» Es gehe um den Verdacht des Amtsmissbrauchs und der Begünstigung. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien jedoch, es sei noch keine Ermittlung eröffnet worden. Man prüfe derzeit lediglich, ob ein ausreichender Anfangsverdacht bestehe.

Der Flugdatenschreiber (Flight Data Recorder, FDR) speichert während des Fluges alle wichtigen Flug- und Flugzeugdaten, der Stimmenrekorder (Cockpit Voice Recorder, CVR), zeichnet im Cockpit Gespräche und Geräusche auf. Beide werden als Flugschreiber bezeichnet, im Englischen Blackbox. Sie sind meist im Heck des Flugzeuges verbaut und helfen Ermittlern, den Ablauf von Unglücken und anderen Vorfällen zu rekonstruieren.

Zuerst nur 30 Minuten vom Stimmenrekorder

Zu den Blackboxen von Hagel-Flug OS434 schrieb die SUB in ihrem Bericht im Dezember: «Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes wurde am 9. Juni 2024 um 19:13 Uhr vom Betreiber des Luftfahrzeuges über den Vorfall informiert. In weiterer Folge wurde im Zuge der Sicherstellung des Luftfahrzeuges ebenfalls die Sicherstellung der Rekorder angeordnet, wobei die Rekorder gemäß Anordnung bis zur Auslesung in einem Stahlschrank des Luftfahrzeugbetreibers versperrt wurden.» Am 19. Juni 2024 seien FDR und CVR mittels Ausrüstung von Austrian Airlines und unter Aufsicht der SUB ausgelesen worden.

«Die Daten des FDR konnten problemlos ausgelesen und der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes übergeben werden», heißt es im Bericht. «Vom CVR konnten zunächst nur die letzten 30 Minuten ausgelesen und abgespeichert werden.» Die Aufzeichnung der letzten zwei Stunden habe eine abweichende Auslesetechnik erfordert, welche Austrian Airlines nicht zur Verfügung gestellt werden konnte.

Französische BEA liest komplett aus

«Die Rekorder verblieben sodann bis 17. Juli 2024 im versperrten Schrank des Luftfahrzeugbetreibers», schrieb die SUB. «Danach erfolgte ein Transport zur Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes zum Zwecke des Weitertransports zum Bureau d'Enquêtes et d'Analyses pour la sécurité de l'aviation civile (BEA).» Beide Blackboxen seien von der französischen Behörde am 27. August ausgelesen worden, auch «die volle zweistündige CVR-Aufzeichnung». Die zuvor ausgelesenen Daten seien validiert worden.

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