Das eingegrabene Fahrwerk, die Landestrecke: Die Crew von Ural Airlines hatte Glück.

Notlandung von Ural AirlinesPiloten des Airbus A320 machten vor Landung im Weizenfeld viele Fehler

Der erste Bericht der russischen Behörden zeigt, dass ein technischer Defekt am Anfang der Notlandung des Airbus A320 im Weizenfeld stand. Aber am Ende führten Fehler der Piloten dazu, dass dem Flugzeug das Kerosin ausging.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in örtliche Luftaufsicht

Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Flughafen BER

Fachleute von Ural Airlines arbeiten derzeit daran, den Airbus A320 wieder flugtauglich zu machen. Denn erste Untersuchungen zeigten, dass das Flugzeug bei der Landung in einem Weizenfeld in Sibirien Mitte September nicht stark beschädigt wurde. Sobald das Fahrwerk repariert sowie Gewicht aus dem Jet ausgebaut ist und der Winterfrost den Boden hart genau macht, soll der Jet mit dem Kennzeichen RA-73805 wieder starten.

Noch ist es nicht so weit. Doch inzwischen ist bekannt, wie es genau zum Zwischenfall kam, bei dem niemand verletzt wurde. Ende Oktober veröffentlichte die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya ihren ersten Bericht zu Flug U6-1383. Er zeigt, dass zwar ein technischer Defekt am Anfang stand, aber am Ende Fehler der Piloten dazu führten, dass dem Flugzeug das Kerosin ausging und sie deshalb auf dem Feld landen mussten.

Bei Wartung keine Mängel aufgefallen

Der A320 von Ural Airlines, der 80.000 Flugstunden* auf dem Buckel hat, war im März zum letzten Mal in einer periodischen Wartung. Zwei Tage vor dem Zwischenfall war er nochmals überprüft worden. Dabei fielen keine Probleme auf. Vor dem Start in Sochi wurden am Flieger keinerlei Mängel festgestellt.

Die Bruchstelle des Schlauches. Bild: Rosaviatsiya

Doch während des Landeanflugs auf Omsk fiel plötzlich eines der drei Hydrauliksysteme aus, über die große Flugzeuge gemeinhin verfügen. Betroffen war das grüne System, das für das Fahrwerk, die Schubumkehr, Klappen und Vorflügel zuständig ist. Schuld an seinem Ausfall war ein Bruch eines Schlauches bei einem Anschluss, wie der Bericht festhält.

Falsche Berechnung der Treibstoffmenge

Danach reagierten die Piloten aber nicht richtig auf das Problem. Wegen schlechtem Wetter entschieden sie sich, nach Novosibirsk auszuweichen. Die Cockpitbesatzung habe dabei die tatsächliche Position des Fahrwerks und der Klappen nach dem Ausfall des grünen Hydrauliksystems nicht berücksichtigt. Und so habe sie nicht beachtet, dass dies einen erhöhten Verbrauch zur Folge gehabt habe, heißt es im Bericht.

Wegen den bremsenden Elementen fiel die Berechnung der Treibstoffmenge falsch aus. Beim Abflug in Sochi hatten sich 14.200 Kilogramm Kerosin an Bord des Flugzeugs befunden. Beim Landeversuch in Omsk waren davon noch rund 5000 Kilogramm übrig. Mit ausgefahrenen Klappen und ausgefahrenem Fahrwerk hätte der Airbus A320 bis nach Novosibirsk aber 7000 Kilogramm benötigt. Das bemerkten die Piloten viel zu spät bemerkt, wie es der Bericht von Rosaviatsiya festhält.

550 Meter Landestrecke

Aber nicht nur das. Auch nahm die Crew keine «rechtzeitige Kontrolle des Treibstoffverbrauchs und des Resttreibstoffs im Flug» auf dem Weg nach Novosibirsk vor. Und so wurde sie plötzlich überrascht. Rund 50 Minuten nach dem Abdrehen in Omsk und bei einer Restmenge von 1300 Kilogramm Kerosin entschieden sie sich zur Notlandung. Das war dringend nötig. Denn nach der Landung fanden sich nur noch 184 Kilogramm Sprit in den Tanks, wie es im Bericht heißt - noch weniger als zuerst gemeldet.

Die vom Flugzeug bei der Landung im Weizenfeld zurückgelegte Strecke beträgt etwa 550 Meter. In der Endphase versank das Flugzeug bis zu 30 Zentimeter tief im Boden. Dadurch wurde das Bugfahrwerk um 90 Grad verdreht, wie dem Bericht zu entnehmen ist.

Diverse Teile müssen zur Reparatur

Es ist nicht der einzige Schaden. So wurde die Abdeckung des rechten Hauptfahrwerks abgetrennt, zudem seien Schaufeln des Triebwerkfans verbogen worden. Die Motoren seien aber sonst intakt. Sie müssten allerdings demontiert und zur Reparatur und Reinigung an einen Wartungsbetrieb geschickt werden, so Rosaviatsiya. Schließlich müssten auch alle Räder und Bremsen ersetzt werden.

Schäden am Flugzeug. Bild: Rosaviatsiya

Den Bericht von Rosaviatsiya zu Flug U6-1383 von Ural Airlines können Sie hier herunterladen (auf Russisch).

Mehr zum Thema

Die Crew von Ural Airlines nach der Notlandung.

Was vor der Landung im Weizenfeld im Cockpit des Airbus A320 geschah

Ural Airlines macht Airbus A320 bereit für Start vom Weizenfeld

Ural Airlines macht Airbus A320 bereit für Start vom Weizenfeld

So erklärt Ural Airlines die Notlandung des Airbus A320 im Weizenfeld

So erklärt Ural Airlines die Notlandung des Airbus A320 im Weizenfeld

ticker rosaviatsiya

Bei Rosaviatsiya könnte künftig ein Manager jene Programme beaufsichtigen, die er zuvor bei Yakovlev mitentwickelt hat

Video

KAF308: Die Fokker 70 geht in Rente.
Seit drei Jahrzehnten fliegt die Harambee One den Präsidenten des ostafrikanischen Landes. Doch nach wiederholten Pannen und hohen Wartungskosten schickt Kenia die Fokker 70 der Regierung 2026 in den Ruhestand.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Jetson One im Flug: Inspiriert von Star Wars schwebt das elektrische Flugmotorrad über der Erde.
In den USA wurde das erste fliegende Ein-Personen-Elektrofluggerät an einen Kunden ausgeliefert. Die Jetson One ist eine Art Rennmotorrad, mit dem man durch die Luft sausen kann.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
frankfurt terminal 3 t3
Im Frühjahr 2026 will Deutschlands größter Airport sein neues Terminal in Betrieb nehmen. Jetzt plant der Flughafen Frankfurt den Probebetrieb des T3 für die Zeit von Januar bis April - und braucht dafür externe Hilfe.
Timo Nowack
Timo Nowack