Letzte Aktualisierung: um 18:49 Uhr

Bei Lufthansa Technik in Hamburg

Nicht jeder wollte am Lukaschenko-Flieger arbeiten

Die Boeing 737 des weißrussischen Machthabers Lukaschenko hat Hamburg wieder verlassen. Mancher bei Lufthansa Technik lehnte es ab, den Flieger zu warten.

Mitte Oktober landete am Flughafen Hamburg eine Boeing 737-800 in VIP-Version mit dem Kennzeichen EW-001PA. Der Flieger gehört der Regierung von Weißrussland und kam zur Wartung zu Lufthansa Technik. Die Gewerkschaftsgruppe Verdi Lufthansa Technik Hamburg kritisierte, dass ein Flugzeug des umstrittenen weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko, dem Wahlfälschung vorgeworfen wird und der seine Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Massenproteste vorgehen lässt, im eigenen Betrieb gewartet wird.

Lufthansa Technik selber betonte lediglich, man halte sich an Sanktionen und Embargos. Mittlerweile hat das umstrittene Flugzeug Hamburg wieder verlassen. Am 27. Oktober hob die Maschine Richtung der weißrussischen Hauptstadt Minsk ab, wie das Planespotter-Portal EDDH Airport dokumentierte. Auch die Verdi-Gruppe bestätigte gegenüber aeroTELEGRAPH: «Der Flieger ist wieder weg und wurde unserer Kenntnis nach gewartet.»

«Keine Repression durch den Arbeitgeber erfahren»

Die Gewerkschafter erklären, man habe nicht etwa zu einem Streik gegen die Wartung des Fliegers aufgerufen. «Unser Ziel als Gewerkschaft wurde insofern erfüllt, dass Kolleginnen und Kollegen, die nicht daran arbeiten wollten, keine Repression durch den Arbeitgeber erfahren haben», so die Verdi-Gruppe. «Wir wollen vor allem unsere Belegschaft über die Situation von Arbeitnehmern und Gewerkschaften in Weißrussland aufklären und ihnen vor dem Arbeitgeber den Rücken stärken, wenn sie nicht daran arbeiten wollen.»

Ob Lukaschenko auch in Zukunft Flugzeuge zur Wartung nach Deutschland schicken kann, ist ungewiss. Am Mittwoch (4. November) berichten die Nachrichtenagenturen DPA und AFP, die EU arbeite an einem Beschlussverfahren für Sanktionen gegen Lukaschenko und Personen aus seinem Umfeld. Am Freitag könnten sie demnach beschlossen werden.