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20 Millionen Staatshilfe

Montenegro Airlines sucht eine neue Strategie

Montenegro verabreicht ihrer Staatsairline eine dicke Finanzspritze. In den kommenden Monaten will sich Montenegro Airlines neu aufstellen und die Flotte erneuern.

Montenegro versucht seit Jahren, die nationale Fluggesellschaft an einen privaten Investor zu veräußern. Doch Schlagzeilen um gefälschte Bilanzen, hohe Schulden und tiefrote Ergebnisse machten einen Verkauf von Montenegro Airlines schwierig. Vergangenen Oktober fand der Balkanstaat mit der Münchener Finanzfirma 4K Invest dennoch einen Interessenten, die zuvor mit Adria Airways bereits die Nationalairline Sloweniens übernommen hatte.

Doch die Pläne platzten Anfang dieses Jahres. Die deutsche Finanzfirma Montenegro Airlines sagte die Übernahme wegen geringer Erfolgsaussichten ab. Jetzt will die Regierung von Montenegro ihrer Airline mit Investitionen von 20 Millionen Euro selber auf die Beine helfen. Montenegro Airlines soll so langfristig gewinnbringend werden und neue Übernahmeinteressenten anlocken.

Wie werden Fokker 100 ersetzt?

Die Investition in die Nationlairline ist Teil eines groß angelegten Plans, der die Verbesserung der Verkehrsstruktur des Landes bis 2036 vorsieht. Das Kabinett stimmte dem Plan Ende Juni zu, wie das Wirtschaftsportal See News schreibt. Montenegro Airlines soll jedoch deutlich schneller umgekrempelt werden. Bereits im nächsten Jahr soll die Umstrukturierung vollzogen sein.

Die ersten nötigen Schritte sollen sofort erfolgen. Welche das genau sind, ist bislang aber nicht klar. Bis Ende 2019 möchte die Airline Schulden in Kapital umgewandelt haben und eine neue Geschäftsstrategie vorlegen, die auch die Erneuerung der Flotte vorsieht, schreibt das Portal Ex-Yu Aviation. Derzeit fliegt Montenegro Airlines einen Regionaljet-Mix aus zwei Fokker 100, die mehr als 26 Jahre alt sind, sowie drei moderneren Embraer E195 mit einem Durchschnittsalter von zehn Jahren.

Kerosinkosten und Konkurrenz setzen zu

Nach wie vor ist auch vorgesehen, dass Montenegro Airlines private Aktionäre bekommt, um an weitere Mittel zu gelangen. Auch die komplette Übergabe an einen nicht-staatlichen Eigentümer bleibt eine Option. Ob es derzeit schon neue Interessen gibt, ist nicht klar.

Derweil wähnt sich Montenegro Airlines bereits auf dem richtigen Weg. 2018 erzielte die Fluglinie mit einem Verlust von etwas weniger als 2 Millionen Euro und 645.000 geflogenen Passagieren das bisher beste Ergebnis ihrer Geschichte. Sie kämpft derzeit jedoch auch mit hohen Kosten für Kerosin und teuren Leasingraten für ihre Flugzeuge sowie einem harten Wettbewerb.