Letzte Aktualisierung: um 19:25 Uhr

Mit Ultraschall Risse aufspüren

Winzige Risse in den Bauteilen stellen ein Risiko im Bau mit Kohlefaser dar. Nun soll eine Innovation dieses massiv mindern.

Verbundwerkstoffe aus Kohlefaser – leichter, effizienter, billiger sollen sie sein und so auf Dauer die Betriebskosten eines Fliegers senken. Die Flugzeugbauer nutzen das Material daher in immer mehr. So etwa beim Dreamliner von Boeing. Die B787 besteht rund zur Hälfte aus Verbundwerkstoffen. Beim Konkurrenzprodukt A350 von Airbus ist es das gleiche. Doch so hoch die neuen Werkstoffe gelobt werden – sie stellen auch ein Risiko dar. Das zeigte sich schon vor Jahren auf Air-Transat Flug 961. Am 6. März 2005 wird auf dem Weg von Kuba nach Québec das Seitenruder so stark beschädigt, dass der Pilot umkehren und das Flugzeug in Kuba notlanden musste.

Die Untersuchung des beschädigten Teils ergab einen Aufschrei der Flugzeugindustrie. Die Kohlefaserstrukturen des Seitenruders waren durch Frost gesprengt worden. Zuvor hatten sich kleinste, für das Auge unsichtbare Risse gebildet, in die Wasser eingedrungen war. Auf großer Höhe, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, bildete sich darin Eis. Dieses drückte die gesprungenen Teile auseinander und beschädigte das Ruder.

Bisher nur von Hand überprüft

Um so etwas zu vermeiden, überprüft eine Bodencrew das Flugzeug nach den kleinen Rissen – allerdings von Hand und durch Klopfen mit einem kleinen Hammer oder auch nur einer Münze. Anhand der Geräusche erkennen sie dann, ob die Struktur der Kohlefaser beschädigt ist – ein Vorgehen mit dem Risiko von Fehlern. Oft bleiben winzige Schäden unerkannt. Der europäische Luftfahrtkonzern EADS entwickelte nun zusammen mit dem norwegischen Unternehmen Dolphi Tech eine Art Ultraschall-Pistole. Diese kann Schäden der Kohlefaserstruktur dreidimensional abbilden, wie Engadget berichtet. Dabei werden Ultraschallwellen ausgesendet, welche unterschiedlich stark reflektiert werden. Die Schallwellen werden visualisiert. Risse sieht man so viel genauer und die Fehlerquote reduziert sich enorm. Das System soll ab Ende 2012 kommerziell verfügbar sein.