Letzte Aktualisierung: um 18:23 Uhr

Ausfälle und Verspätungen

Mit diesen Maßnahmen will Eurowings pünktlicher werden

Die Lufthansa-Tochter fiel im Sommer besonders mit Verspätungen und Annullierungen auf. Mit sechs Maßnahmen will Eurowings den Flugbetrieb nun stabilisieren.

Im Juni war der Höhepunkt der Verspätungswelle bei Eurowings erreicht. Reisebüros beschwerten sich in einem Brief bei der Lufthansa-Tochter. Chef Thorsten Dirks entschuldigte sich in einer E-Mail bei den Passagieren. «Wir haben nicht immer die Qualität erbracht, die Sie von uns erwarten und wie wir sie auch von uns selbst fordern», so Dirks.

Der chaotische Sommer, mit dem die Luftfahrt in ganz Europa zu kämpfen hatte, ist nun vorbei. «Wir haben eine Menge gelernt», resümierte Dirks am Montag (12. November) in Köln vor Journalisten. Zwar habe man auch unter externen Faktoren wie Personalengpässen bei der Flugsicherung gelitten und mit der Integration von großen Teilen von Air Berlin ein riesiges Projekt gestemmt. «Aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen», so Dirks. So habe man etwa zu früh mit den Flugzeugen der Air-Berlin-Tochter Niki geplant, die dann schließlich doch für den Sommer an Laudamotion gingen.

Reserveflieger und Wellenbrecher

Oberstes Ziel ist bei Eurowings nun ein stabilerer Flugbetrieb. Seit dem Spätsommer sind alle 77 übernommen Flieger eingeflottet, alle neuen Crews an Bord. Der Winter soll dazu dienen, die Probleme abzuarbeiten, die sich im Sommer aufgestaut haben.

Dafür hat die Führung von Eurowings ein Maßnahmenpaket mit Veränderungen beschlossen. Das sind die sechs wichtigsten Punkte:

1. Die Anzahl der Reserveflugzeuge wurde erhöht. Im Sommer 2019 wird auch die Anzahl der bereederten Reserven steigen, also der Flieger samt Crews, die einspringen können, wenn andere Flugzeuge ausfallen oder Verspätungen haben, die so groß sind, dass sonst Flüge ausfallen müssten.

2. Eurowings hat sogenannte Wellenbrecher eingeführt. Flugzeuge, die morgens und abends innerdeutsch mit vielen Geschäftsreisenden fliegen, müssen mittags nicht mehr auch noch einen Ferienflug absolvieren, der Verspätung einbringen könnte. Sie werden einige Stunden geparkt.

Diese beiden Maßnahmen hat Eurowings bereits gestartet. Um wie viele Flugzeuge es dabei jeweils geht, behält man allerdings für sich und verweist auf flexible Planung je nach Situation und Standort. Derweil spricht die Fluggesellschaft schon von ersten Erfolgen und einer Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit auf dem Niveau der Wettbewerber oder darüber. Dirks sagte, man sei aktuell «schon fast auf Zielniveau».

Längere Flug- und Bodenzeiten

Im Sommer 2019 sollen dann die vier weiteren Maßnahmen folgen:

3. Abends wird Eurowings früher landen. An Flughäfen, an denen um 23 Uhr das Nachtflugverbot beginnt, etwa um spätestens 22.15 Uhr. So soll es weniger Ausweichlandungen zu anderen Airports geben.

4. Die Flugzeiten werden verlängert, um mehr Puffer in die Flugpläne zu bringen und Verspätungen besser auffangen zu können. Eurowings spricht von der Blockzeit, die beginnt, wenn sich die Kabinentür schließt, und endet, wenn die Tür wieder aufgeht.

5. Die Bodenzeiten werden verlängert, um mehr Puffer in die Rotationen zu bringen.

6. Innerdeutsche Flüge werden «gekapselt», wie Eurowings sagt. Das heißt, dass diese Flieger eine eigene Flotte darstellen, die nicht das Risiko eingeht, unter Problemen in anderen Lufträumen, etwa in Südeuropa, zu leiden.