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Anisec

Laudamotion bekommt in Wien Konkurrenz

Beim Bieterverfahren um Niki wurden IAG und ihre Billigtochter Vueling ausgebootet. Nun wagen sie einen Alleingang. Schon bald will die neue österreichische Airline starten.

Es ist kein Ort, an dem man den wienerischen Charme sucht. Hier wird gearbeitet. Es sind gesichtslose Zweckbauten, die am Flughafen der österreichischen Hauptstadt hochgezogen wurden. Die Straßen tragen Namen wie Hotelstraße, Ausfahrtsstraße, Verbindungsstraße, Busstraße oder Towerstraße. Im Gebäude an der Office-Park-Allee 1 hat sich vergangenen November im Hinblick auf die geplante Übernahme von Niki auch Vueling eingerichtet.

Als Niki im zweiten Bieterverfahren doch nicht an Vueling ging, sondern an Niki Lauda, schloss die Billigtochter des IAG-Konzerns die Büros am Flughafen Wien nicht. Die als Übernahmevehikel gegründete österreichische Firma Anisec Luftfahrt wurde ebenfalls nicht aufgelöst. Im Gegenteil. Sie werkelt seit der bitteren Niederlage eifrig an ihrem Alleingang.

Niki reloaded

«Wir sind eine neue europäische Start-up-Airline mit Sitz in Wien», schreibt das Unternehmen über sich. Aktuell sucht es Mitarbeiter – unter anderem Flugbegleiter. Laut eigenen Angaben will Anisec noch im Sommer die Flüge aufnehmen – vermutlich unter der Marke Vueling. «Wir bieten ein Streckennetz aus Linienflügen zu den größten europäischen Metropolen sowie Urlaubsflüge zu Sonnendestinationen, die wir mit unserer modernen Airbus-Flotte ab der Feriensaison 2018 anfliegen werden», schreibt sie bei Facebook.

Anisec wird also eine Niki reloaded. Dabei werde man ein «ansprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis, das ein umfangreiches Angebot von köstlichen Speisen und Getränken der österreichischen Küche beinhaltet» bieten, heißt es von der neuen Fluglinie weiter. Angaben zur Flottengröße macht Anisec keine. Nach dem ersten Zuschlag für Niki hatte IAG 30 Flugzeuge innerhalb von zwei bis drei Jahren als Zielgröße genannt.

Neues Level

Interessant ist auch ein Nebensatz in der Selbstdarstellung von Anisec. Man habe es «sich zur Aufgabe gemacht, das Fliegen auf ein neues Level zu bringen», heißt es da. Level heißt die Langstrecken-Billigairline der Vueling-Mutter IAG. Und die hat bereits einmal erklärt, Interesse an einem Start in Wien zu haben, sobald Vueling als Zubringer dienen kann.