Letzte Aktualisierung: um 16:58 Uhr

Kampfzone Afrika

In Afrika boomen Flugreisen. Die regionalen Fluglinien haben aber Angst, dass ausländische Airlines sie vom Heimatmarkt verdrängen.

Um 6,5 Prozent wird die Nachfrage nach Flügen in und nach Afrika 2011 wachsen. Das prognostiziert zumindest die Weltorganisation der Airlines Iata in ihrem neusten Bericht. Vom diesem Boom wollen viele profitieren. Was dazu führt, dass die angebotenen Kapazitäten noch stärker wachsen: Gemäß den Experten der Organisation dürften sie gar über sieben Prozent zunehmen. Kein Wunder also, dass die Fluggesellschaften auf dem Schwarzen Kontinent unter dem Strich Geld verlieren – zumal der hohe Ölpreis und die Unruhen in Nordafrika die Situation noch zusätzlich verschärfen.

Der scharfe Wettbewerb scheint die Kontrahenten nun zunehmend nervös zu machen. «Es gibt eine Invasion ausländischer Fluglinien in Afrika – vor allem von Anbietern aus Europa und dem Nahen Osten. Aber auch den USA, Asien und vor allem China kommt zunehmendes Interesse», sagte Elijah Chingosho, Chef der Afrikanischen Airline Vereinigung Afraa der kenianischen Zeitung The Standard. Dadurch gerieten die heimischen Fluglinien gleich zweifach unter Druck, erklärte Aaron Munetsi, Chef der South African Airways für Afrika und den Nahen Osten, der Zeitung weiter. Denn auch die inländische Konkurrenz nehme zu.

Air France bevorteilt

Chingosho sieht dabei nicht immer nur faires Verhalten. Die Schwarze Liste der Europäischen Union, welche viele afrikanische Airlines betrifft, sei ein protektionistisches Instrument, sagte er etwa im Juli bei einer Konferenz. Air France profitiere ganz besonders davon. Neun von zehn ihrer profitabelsten Routen führten nach Afrika, so der Chef der Vereinigung weiter. «Wie schaffen sie das? Ganz einfach indem sie afrikanische Fluglinien ausschließen», sagte er gemäß dem Fachportal Aviation Week. Nicht nur gegen europäische Airlines wettert der Branchenvertreter. Die Fluglinien vom Golf bezichtigt er gemäß Arabian Aerospace Radio der Wilderei. Sie würden heimischen Anbietern nicht nur Routen wegschnappen, sondern vor allem auch Personal.