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Air New Zealands Dreamliner-Stress

Hilfe von Hi Fly und Tankstopps in Guam

Rolls-Royce-Triebwerke machen weiterhin Probleme. Air New Zealand muss zusätzliche Tankstopps einlegen und zwei Dreamliner grounden. Hilfe kommt aus Portugal.

Vergangene Woche erklärte Air New Zealand ihren Mitarbeitern in einem Video noch unaufgeregt die aktuellen Probleme mit Trent-1000-Triebwerken von Rolls-Royce. Nun ist klar: Die Fluggesellschaft muss tatsächlich Triebwerke für Reparaturen zum Hersteller nach Singapur schicken und dadurch zwei Boeing 787 Dreamliner vorerst grounden. Das berichtet die Zeitung New Zealand Herald und erklärt auch, wie Air New Zealand mit dem Problem umgeht: Sie holt sich Unterstützung von der portugiesischen Chaterairline Hi Fly.

Für die Portugiesen ist es eine schnelle Rückkehr nach Neuseeland. Sie hatten bereits von Dezember bis März Air New Zealand mit einem Wet-Lease-Deal ausgeholfen, als die Fluglinie schon einmal Schwierigkeiten mit den Trent-1000-Triebwerken ihrer Dreamliner hatte. Hi Fly flog vor allem mit Airbus A340 zwischen Auckland und Perth sowie Sydney und stationierte rund 100 Mitarbeiter in Neuseeland. Nun soll die Charterairline ab Mai wieder in Neuseeland abheben – mit welchem Fluggerät ist noch nicht bekannt.

Tankstopps auf dem Weg nach Asien

Air New Zealand teilte am Montag (23. April) außerdem mit, die neuen Auflagen der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA zum betroffenen Triebwerkstyp würden auch Beschränkungen beim Gewicht mit sich bringen. Anstatt Passagiere oder Fracht zuhause zu lassen, spare man bei manchen Flügen Richtung Asien an Gewicht, indem man weniger Treibstoff mitnehme und dafür einen Tankstopp einlege. «Am Wochenende haben 787-9-Flüge Tankstopps in Sydney, Cairns, Darwin and Guam gemacht», so die Fluggesellschaft. Die Stopps dauerten rund eine Stunde und die Passagiere blieben an Bord. Wenn möglich, fliege der Pilot schneller, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

Die FAA hatte am 17. April eine Lufttüchtigkeitsanweisung erlassen für Boeing 787-8 und 787-9 mit Trent-1000-Triebwerken, deren Seriennummer auf 2 endet und die 300 oder mehr Flugzyklen absolviert haben. Diese Flugzeuge bekommen gemäß der Anweisung auch die Spezial-Einstufung Etops 140. Das heißt, die Jets dürfen ab sofort maximal 140 Minuten von einem Ausweichflughafen entfernt fliegen. Bisher waren es 330 Minuten.

Risse in Schaufeln im Verdichter

Probleme bei den Triebwerken machen die vorderen Schaufelringe im Verdichter. Dort müssen die Techniker der betroffenen Airlines nun in kürzeren Intervallen nach Rissen Ausschau halten. Verläuft der Check unauffällig, ist er in einigen Stunden absolviert. Tritt jedoch wirklich ein Schaden zu Tage, müssen die Treibwerke zurück zu Rolls-Royce, im Falle von Air New Zealand nach Singapur, und es droht ein monatelanger Ausfall.