Neue Nummer eins in Brasilien
Der Kampf um die Vorherrschaft in Brasilien geht weiter: Gol will Passaredo kaufen und so wieder Branchenprimus werden.
Embraer ERJ-145 von Passaredo: Einheitsflotte.
Embraer ERJ-145 von Passaredo: Einheitsflotte.
Es ist ziemlich genau jene Menge an Flugzeugen, die Gol Transportes Aéreos braucht, um zumindest auf dem Papier wieder an der Erzrivalin TAM vorbeizuziehen. Die brasilianische Fluggesellschaft plane die Übernahme der Regionalkonkurrentin Passaredo mit ihren 16 Jets, meldet die Zeitung Jornal do Brasil. Sie beruft sich dabei auf Kreise im obersten Management. Die Übernahme werde schon am Freitag (20. Januar) bekannt gegeben. Gelingt der Schritt tatsächlich, kommt Gol mit ihren Töchtern Varig und Webjet neu auf 164 Flieger. Damit zieht das Unternehmen wieder an TAM und ihrer Tochter Pantanal vorbei, die eine Flotte von 154 Flugzeugen aufweist. Die beiden Airlines leisten sich seit längerem ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Vorherrschaft an Brasiliens Himmel.
Ganz fremd sind sich Gol und Passaredo nicht. Seit letztem November arbeiten die beiden Fluglinien zusammen und haben ein Codeshare-Abkommen. Die Passagiere der beiden Gesellschaften müssen deshalb nur noch einmal einchecken und brauchen nur noch ein Ticket für ihre Reise. Passaredo hat ihre Basis in Ribeirão Preto bei São Paulo. Von dort aus fliegt sie mit ihren 16 Embraer ERJ-145 rund 26 Destinationen im ganzen Land an. Mit einem Marktanteil von 0,64 Prozent ist sie die zweitgrößte Regionalfluggesellschaft Brasiliens.
Die Ticketpreise sinken
Der brasilianische Markt wächst zwar dank stetig zunehmender Mittelschicht seit Jahren. Zwischen 2003 und 2010 wuchs er im Schnitt 13,5 Prozent pro Jahr. Vergangenes Jahr legte er gemäß ersten Zahlen der Aufsichtsbehörde Agência Nacional de Aviação Civil erneut um 16,6 Prozent zu. Doch das zieht auch immer mehr Konkurrenten an und treibt die Preise nach unten. Letztes Jahr erreichten sie den tiefsten Stand seit 2002. Mit Übernahmen von Konkurrenten versuchen die Platzhirsche TAM, diesen Trend zu brechen.