Letzte Aktualisierung: um 18:33 Uhr

Internationaler Erstflug

Genfs wichtige und tragische Rolle für Air India

Der erste internationale Flug von Air India führte über Genf nach London. Zwei Jahre später verunglückte die Lockheed L-749 Constellation beim Anflug auf den Schweizer Flughafen. Es war nicht das letzte Unglück.

An Bord der Maschine befanden sich 35 Flugäste, 164 Passagiergepäckstücke und 771 Kilogramm Post. Mit dieser Ladung führte Air India am 8. Juni 1948 ihren ersten internationalen Flug durch. Er ging nicht etwa in ein Nachbarland, sondern nach London. Weniger als ein Jahr zuvor war Indien von Großbritannien unabhängig geworden.

Zum Einsatz kam eine Lockheed L-749 Constellation mit dem Kennzeichen VT-CQP und dem Taufnamen Malabar Princess. Allerdings ging es nicht direkt nach London. Die Route lautete: Bombay (heute Mumbai) – Kairo – Genf – London. Am 10. Juni kam der Flieger in der britischen Hauptstadt an. An Bord war auch Jehangir Ratanji Dadabhoy Tata.

Vier Kolbenmotoren

Der Geschäftsmann hatte Air India 1932 gegründet. Zum Start der internationalen Routen 1948 stieg auch der Staat mit zunächst 49 Prozent bei der Fluggesellschaft ein. Ganz verstaatlicht wurde sie erst 1953, seit 2021 gehört sie wieder dem Konzern Tata Sons.

Air Indias Flotte für die erste internationale Route ab 1948 bestand aus drei Lockheed L-749, viermotorigen Propellerflugzeugen mit Kolbenmotoren. Neben der VT-CQP Malabar Princess waren es die VT-CQR Rajput Princess und VT-CQS Mughal Princess.

Zwei tödliche Abstürze

Während die Rajput Princess und Mughal Princess später verkauft wurden, um neueren L-749 A Platz zu machen, nahm das Flugzeug des internationalen Erstflugs ein tragisches Ende – und zwar auf genau dieser ersten Route. Aus Kairo kommen berührte das Flugzeug am 3. November 1950 im Landeanflug auf Genf bei Sturm und schlechter Sicht einen Vorgipfel des Mont Blanc und stürzte ab. Alle 40 Fluggäste und acht Besatzungsmitglieder starben.

Und als wäre dieses Unglück auf Air-India-Flug 245 im Jahr 1950 noch nicht schlimm genug: Im Januar 1966 stürzte ebenfalls am Montblanc-Massiv, ebenfalls im Anflug auf den Flughafen Genf ein weiteres Flugzeug von Air-India ab, die Boeing 707 mit der Registrierung VT-DMN. Alle 117 Menschen an Bord kamen ums Leben. Dieses Mal hatte die Route Delhi – Beirut – Genf – London gelautet und die Flugnummer AI101.

Kiste voller Edelsteine

Seitdem werden in den Bergen immer wieder Überreste der beiden Unglücke entdeckt. So fand zum Beispiel 2013 ein Franzose eine Metalldose, in der sich mehreren Beuteln mit dem Aufdruck Made in India befanden – und darin Smaragde, Rubine und Saphire.

Die erste internationale Air-India-Route: