Wer in den USA eine Pilotenlizenz erwerben möchte, muss ein klar definiertes Prüfungsverfahren der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) durchlaufen. Den Anfang bildet der schriftliche Knowledge Test. Geprüft werden Kenntnisse in den Bereichen Luftrecht, Navigation, Wetterkunde und Technik. Die Prüfung findet in offiziellen FAA-Testzentren statt.
Erst nach dem bestandenen Wissenstest folgt der praktische Schritt ins Cockpit: der sogenannte Checkride. Die praktische Prüfung beginnt mit einem mündlichen Teil, bevor der eigentliche Flugtest erfolgt. Abgenommen wird die Prüfung von einem unabhängigen Prüfer, einem Designated Pilot Examiner (DPE). Die Flugprüfer sind erfahrene Piloten, die von der FAA autorisiert sind.
In den USA gibt es zu wenig Flugprüfer
Das Problem ist, dass es zu wenig dieser zertifizierten Prüfer gibt. Die Folge sind lange Wartezeiten für Prüflinge. Gleichzeitig sind nur 74 der 509 zertifizierten Flugschulen in den USA berechtigt, die Prüfungen selbst abzuhalten, wie aus einem im Sommer publik gewordenen Schreiben hervorgeht, berichtet AVbrief.com.
Laut dem FAA-internen Schreiben will die Behörde den Mangel an zugelassenen Prüfern lindern, indem mehr Flugschulen ermächtigt werden, die praktischen Prüfungen selbst durchzuführen. Dazu wurden kürzlich die Richtlinien angepasst: Der Umfang der bisher erforderlichen Überwachung für Flugschulen, die eine Prüfungsbefugnis beantragen, wurde reduziert.
Anderer Ansatz soll zu mehr Prüfungen führen
«Diese Änderungen erleichtern es unseren Büros, Flugschulen zu unterstützen, die sich um Prüfungsbefugnisse bewerben», schrieb Hardie DeGuzman, Direktor der General Aviation Safety Assurance (GASA). Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Behörde, sondern eine organisatorische Einheit innerhalb der FAA. Die GASA ist unter anderem für die Aufsicht über die Allgemeine Luftfahrt in den USA zuständig.
Er fügte hinzu, dass die GASA bisher eine restriktive Politik bei der Vergabe von Prüfungsbefugnissen an Flugschulen verfolgt habe. Hier müsse sich der Ansatz ändern, erklärte er. Zudem kündigte er eine Informationskampagne an, die sich sowohl an GASA-Mitarbeitende als auch an Flugschulen richtet, die daran interessiert sind, eigene Tests durchzuführen.
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