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Meilenprofi

Fünf Tipps für das Einlösen von Meilen

Airlines und Vielfliegerprogramme locken mit attraktiven, aber auch zahlreichen unattraktiven Prämien. Wie man sie vermeidet.

Das Einlösen von Meilen will gekonnt sein. Wer das meiste aus seinen mühsam gesammelten Vielfliegerpunkten herausholen möchte, sollte einige wichtige Dinge beachten. Die fünf wichtigsten Tipps:

Meilen immer für Flüge einlösen

Es ist eine der Grundweisheiten unter Meilensammlern und Vielfliegern: Meilen sollten immer für Flüge und nie für Sachprämien eingelöst werden. Ein Koffer oder Toaster aus dem Onlineshop des Vielfliegerprogramms mag zwar auf den ersten Blick verlockend erscheinen. Doch der erzielte Gegenwert pro Meile ist verschwindend gering und beträgt in der Regel weniger als 1 Cent. Wer Meilen dagegen für Prämienflüge in der Business und First Class einlöst, kann mehrere Cent pro Punkt an Gegenwert erwarten. Zwischen den attraktivsten und unattraktivsten Prämien liegt mindestens ein Faktor 10.

Ungewöhnliche Strecken und Airlines buchen

Doch auch bei der Buchung von Prämienflügen gibt es große Unterschiede. Nicht mit jeder Flugbuchung lässt sich automatisch ein hoher Gegenwert für die eingesetzten Meilen erzielen. Hier trifft man häufig auf die Aussage, dass nur Business- und First-Class-Prämienflüge einen Blick wert sind. Doch das stimmt nur bedingt. Zwar versprechen Business und First-Flüge im Schnitt den höchsten Gegenwert. Doch auch Economy-Flüge können eine gute Wahl darstellen. Allerdings muss man bei diesen etwas genauer hinschauen.

Sind beispielsweise bei Miles & More Economy-Flüge mit Lufthansa in Europas definitiv kein guter Deal, kann ein United-Flug innerhalb der USA oder ein Air-New-Zealand-Flug im Südpazifik durchaus sehr attraktiv sein. Als Beispiel können an dieser Stelle ein United-Flug von New York nach Honolulu für 20.000 Miles & More-Meilen und nur rund fünf Euro Steuern und Gebühren oder ein Air-New-Zealand-Flug von Perth über Auckland nach Tahiti für 17.000 Meilen und rund 65 Euro Steuern und Gebühren genannt werden (jeweils Economy Class einfach). Je ungewöhnlicher die Strecke und Airline, desto höher sind die Chancen auf einen überdurchschnittlichen Gegenwert.

Großzügige Routingregeln ausnutzen

Kreativ werden kann man auch bei der Wahl der Route. Im Gegensatz zu regulären Flugtickets weisen Prämientickets häufig deutlich großzügigere Stopover- und Routingregeln auf. Warum also mit Meilen direkt von Frankfurt nach Los Angeles und zurückfliegen, wenn man auf Hin- und Rückflug noch einen kostenlosen Stopover in Miami und New York einlegen und den Rückflug von San Francisco statt LA antreten kann?

Die Routingregeln vieler Vielfliegerprogramme sind überraschend großzügig. Vor dem Einlösen lohnt sich daher ein Blick ins Regelwerk des entsprechenden Programms. Prämientickets sind zudem häufig vergleichsweise günstig zu stornieren und umzubuchen. Auch das kann ein wertvoller Vorteil sein. Denn im Gegenzug zu regulären Tickets muss man sich die zusätzliche Flexibilität nicht durch einen höheren Meilenpreis erkaufen.

Hohe Zuzahlungen vermeiden

Das wohl häufigste Ärgernis beim Einlösen von Meilen sind die Steuern und Gebühren, welche neben den Meilen zusätzlich fällig werden. So müssen für einen über Miles & More gebuchten Lufthansa-Business-Class-Flug von Deutschland in die USA und zurück 500 bis 600 Euro Zuzahlungen entrichtet werden. Nur bei einem Teil dieser Zuzahlungen handelt es sich um echte Steuern, wie die deutsche Luftverkehrsabgabe, der größte Teil geht als Zusatzeinnahme an Lufthansa beziehungsweise Miles & More.

Doch nicht bei jeder Airline und auf jeder Strecke werden so hohe Zuzahlungen fällig. So gibt es eine erlesene Auswahl an Airlines, die generell keine Treibstoffzuschläge erheben und daher für die Einlösung von Meilen prädestiniert sind (siehe «Mehr zum Thema»).

Promo-Aktionen nutzen

Bei Miles & More heißen sie Meilenschnäppchen, bei Singapore Airlines Kris Flyer Spontaneous Escapes, im Qatar Airways Privilege Club Easy Deals und bei Air France/KLM Flying Blue Promo Awards. Diesen Aktionen gemein ist, dass ausgewählte Flüge für weniger Meilen als regulär erforderlich angeboten werden. Üblicherweise liegen die Rabatte zwischen 25 und 50 Prozent. So gibt es im Rahmen der Meilenschnäppchen zum Beispiel regelmäßig Business-Class-Flüge nach Nordamerika für nur 55.000 statt 112.000 Meilen. Einziger Nachteil: Reise- und Buchungszeitraum sind strikt vorgegeben, sodass man bei der Buchung flexibel sein sollte. Wer die Aktionen geschickt nutzt, hat deutlich länger etwas von seinen Meilen.

Mark Wolter ist freier Kolumnist von aeroTELEGRAPH. Er ist Gründer des Vielflieger- und Meilenportals meilenoptimieren.com. Seit er vor einigen Jahren entdeckte, dass dank Meilen auch Normalsterblichen der Weg in die First Class offen steht, analysiert er Vielfliegerprogramme und teilt die besten Tipps, Tricks und Strategien auf seiner Webseite. Die Meinung der freien Kolumnisten muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen.