Die Zölle der USA bringen auch Pilatus in die Bredouille. Wegen Aufschlägen von 39 Prozent stoppt der Schweizer Flugzeugbauer erneut die Lieferungen seiner Modelle PC-12 und PC-24 in die Vereinigten Staaten – seinen wichtigsten Markt.
Die Schweiz hat eigentlich ein Talent, sich aus internationalen Konflikten herauszuhalten. Jetzt steht sie aber im Zentrum eines solchen. Denn die USA verhängen gegen Importe aus dem Land Zölle von 39 Prozent. Und das hat auch Folgen für die Luftfahrtbranche: Pilatus liefert vorerst keine PC-12 und PC-24 mehr in die USA aus.
Der Zoll verteuere die Schweizer Flugzeuge massiv gegenüber der Konkurrenz aus den USA und Europa, so die Begründung des Unternehmens. Für Kundinnen und Kunden führe das zu Unsicherheit – und für Pilatus zu deutlichen Wettbewerbsnachteilen.
Es ist bereits der zweite Lieferstopp in kurzer Zeit: Erst im Frühjahr 2025 hatte Pilatus die Auslieferungen in die Vereinigten Staaten wegen drohender Zollverschärfungen unterbrochen. Die USA sind für den Hersteller der wichtigste Markt: Fast die Hälfte des Umsatzes erzielt das Unternehmen dort, vier von zehn jährlich gebauten PC-12 und PC-24 gehen normalerweise über den Atlantik. Der PC-12 war 2023 sogar das meistgenutzte Geschäftsreiseflugzeug im Land, das heute von Präsident Donald Trump regiert wird.
Pilatus-Flugzeuge, die für die USA vorgesehen waren, sollen jetzt auf andere Märkte verteilt werden. Parallel will der Hersteller seine Produktionskapazitäten in den USA deutlich ausbauen: In Colorado laufen bereits Endmontagearbeiten an in der Schweiz gefertigten Jets, in Florida entsteht ein neuer Standort, an dem mittelfristig komplette PC-12 und PC-24 für den US-Markt gefertigt werden sollen. Der Ausbau dieses Standbeins wird nun beschleunigt.
Mit mehr als 3000 Mitarbeitenden ist Pilatus der größte Arbeitgeber im Kanton Nidwalden. Die Kantonsregierung warnte schon zuvor vor möglichen wirtschaftlichen Folgen, sollte keine Lösung im Zollstreit gefunden werden. Der Auftragsbestand bleibt laut Pilatus dennoch stark: Auch ohne USA liegen Bestellungen im Wert von rund zwei Milliarden Franken vor.
Neben Businessjets baut Pilatus auch Trainingsflugzeuge für Luftstreitkräfte – ein Geschäftsfeld mit erheblichem Potenzial. Das Unternehmen betont, man sei krisenerprobt und werde alle Möglichkeiten nutzen, um Arbeitsplätze und Know-how zu sichern.