Michael O'Leary (Zweiter von links) und Stan Deal (ganz rechts) bei der Unterzeichnung einer großen Bestellung 2023: Da war die Laune noch gut.

GroßkundeWarum Ryanair-Chef O'Leary bei Boeing ein Kamel vermutet

Der irische Billigflieger ist für Boeing ein wichtiger Kunde. Nun kritisiert Ryanair-Chef Michael O'Leary ungewöhnlich detailliert Management und Strategie des Flugzeugbauers.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in örtliche Luftaufsicht

Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Flughafen BER

Michael O'Leary liebt die Provokation. «Die Umwelt interessiert mich einen Dreck», sagte er 2011 in einem Interview. 2020 verglich er Lufthansa mit einem «Crack-Kokain-Junkie». Es gibt unzählige weitere Beispiele. Denn wenn solche Statements die Runde machen und für Empörung sorgen, macht das O'Learys Airline Ryanair noch bekannter und das freut ihn.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Chef des irischen Billigfliegers nun gegenüber dem Magazin Skift sagt: «Boeing liebt es, Corporate Bullshit zu reden», was Konzernfloskeln bedeutet, wobei «Bullshit» aber mit «Scheiß» oder «Schwachsinn» treffender übersetzt ist. Überraschend ist vielmehr, wie sehr O'Leary dieses Mal ins Detail geht bei seiner Kritik.

«Sie sind eh bis 2030 komplett ausverkauft»

Auf die Frage, ob er Vertrauen in Stan Deal habe, den Chef von Boeings Zivilflugzeugsparte, antwortete der Ryanair-Chef: «Ich denke, Stan Deal muss beweisen, dass er in der Lage ist, den Betrieb in Seattle wieder auf die Beine zu stellen». Deal sei ein sehr guter Verkäufer, aber Boeing brauche aktuell nicht unbedingt einen Verkäufer, so O'Leary

«Sie brauchen keine Verkäufe, sie sind eh bis 2030 komplett ausverkauft», sagte der Airline-Chef. Boeing brauche Führung und «jemanden, der täglich dort sitzt und die Arbeit erledigt», der die Gründe für Verzögerungen finde und die Lieferketten in Ordnung bringe. Deal müsse «täglich in Seattle sitzen und Flugzeuge produzieren».

Kritik auch an Aufteilung im Management

Dass O'Leary in diesem Zusammenhang zwei Mal namentlich Seattle nennt, könnte auch als Kritik daran verstanden werden, dass Boeings Hauptquartier bei Washington D.C. liegt, obwohl sich die 737-Produktion sich beim historischen Standort Seattle befindet.

Boeing-737-Großkunde O'Leary kritisiert auch die Strategie bei den jüngsten Wechseln im Management des Flugzeugbauers. Nach dem 737-Max-Vorfall bei Alaska Airlines hatte Boeing Katie Ringgold zur neuen Chefin des 737-Max-Programmes ernannt und Elizabeth Lund erhielt den neuen Posten der Chefin der Qualitätskontrolle.

«Ein Komitee, das ein verdammtes Kamel entwirft»

O'Leary lobte die Managerinnen, sprach sich aber gegen die Trennung der Aufgaben aus. «Sie beauftragen jemanden mit der Verantwortung für die 737 und jemanden mit der Sicherheit», so der Ryanair-Chef. «Warum ist die Person, die für die 737 verantwortlich ist, nicht auch für die verdammte Sicherheit verantwortlich?»

«Das riecht nach Corporate Bullshit», sagt der Ryanair-Chef. «Boeing liebt es, diesen Corporate Bullshit zu reden, dass sie ein Führungsteam von 3500 Leuten haben, aber das ist ein Komitee, das ein verdammtes Kamel entwirft.» Damit bezieht er auf das Sprichwort «A camel is a horse designed by a committee» - «Ein Kamel ist ein Pferd, das von einem Komitee entworfen wurde.» Es steht für einen Entwurf, an dem viele Beteiligte gearbeitet haben, denen aber ein vereinender Plan und eine vereinende Vision fehlen.

Offene Bestellungen für mehr als 200 Jets

Ryanair betreibt eine reine Boeing-737-Flotte. Ende Februar standen im Orderbuch des Flugzeugbauers offene Bestellungen für 216 Boeing 737 Max für den irischen Billigflieger.

Mehr zum Thema

Produktion von Boeing in Everett bei Seattle: Qualitätsmängel plagen den Hersteller.

«Boeing muss jetzt die Kurve kriegen»

Ryanair erwartet für den Sommer nur noch 40 statt 57 Boeing 737 Max

Ryanair erwartet für den Sommer nur noch 40 statt 57 Boeing 737 Max

Boeing 737 Max 10 für Ryanair: So soll sie aussehen.

Ryanair bestellt bis zu 300 zusätzliche Boeing 737 Max 10

Pilot in einem leeren Ryanair-Flugzeug: Die Sicherheitshinweise sorgen für Diskussionen.

Reisende rätseln über Symbole auf Sicherheitshinweisen von Ryanair

Video

Flammen am Triebwerk: Der Airbus A330 von Swiss musste den Start abbrechen.
Ein Airbus A330 von Swiss brach in Boston den Start ab, nachdem das rechte Triebwerk Probleme machte. Alle 223 Passagiere blieben unverletzt, ihre Reise nach Zürich erfolgte per Ersatzflugzeug. Das ging auch deshalb schnell, weil die Airline Glück im Unglück hatte.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
KAF308: Die Fokker 70 geht in Rente.
Seit drei Jahrzehnten fliegt die Harambee One den Präsidenten des ostafrikanischen Landes. Doch nach wiederholten Pannen und hohen Wartungskosten schickt Kenia die Fokker 70 der Regierung 2026 in den Ruhestand.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Jetson One im Flug: Inspiriert von Star Wars schwebt das elektrische Flugmotorrad über der Erde.
In den USA wurde das erste fliegende Ein-Personen-Elektrofluggerät an einen Kunden ausgeliefert. Die Jetson One ist eine Art Rennmotorrad, mit dem man durch die Luft sausen kann.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies