Flügel einer Bombardier C-Series: Offeriert der Flugzeugbauer Dumpingpreise?
Dumpingpreise

Nun wettert auch Boeing gegen Bombardier

Nach Embraer erhebt mit Boeing ein zweiter Konkurrent schwere Vorwürfe gegen den kanadischen Flugzeugbauer. Bombardier habe mit Dumpingpreisen den Markt durcheinander gebracht.

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Es sind harsche Vorwürfe, die Boeing der kleineren Konkurrentin aus Kanada entgegenschleudert. Bombardier habe die C-Series zu Dumpingpreisen in den USA angeboten und nur so dort Kunden gewonnen. Das habe Aufträge gekostet, weil man mit den «absurd niedrigen» Preisen nicht mithalten konnte, so Boeing. Daher beschwerte sich der Konzern in der vergangenen Woche bei der International Trade Commission ITC. Die Behörde berät die US-Regierung in handelspolitischen Fragen.

Boeing will, dass die ITC Bombardiers Geschäfte untersucht. Grund für die Vorwürfe ist ein Großauftrag der US-Fluglinie Delta Air Lines bei den Kanadiern. Sie bestellte Ende April 2016 75 C-Series CS100 bei Bombardier und sicherte sich zugleich eine Option auf 50 weitere Flugzeuge des gleichen Typs. Die Kanadier setzten sich damit gegen den Erzrivalen Embraer durch, aber auch gegen die großen Konkurrenten Airbus und eben Boeing. Laut Boeing konnte Bombardier es sich nur dank Staatshilfen leisten, Verlust auf der Bestellung zu akzeptieren. Bombardier habe die C-Series für 19,6 Millionen Dollar pro Stück verkauft – deutlich weniger als die Produktionskosten von 33,2 Millionen.

Seitenhieb an Airbus

In der Beschwerde lässt sich Boeing zudem nicht nehmen, auch einen Seitenhieb an Airbus zu verteilen. Ganz offensichtlich habe Bombardier einen Blick in Airbus' Strategiehandbuch geworfen, heißt es laut der Nachrichtenagentur Bloomberg in der ITC-Beschwerde von Boeing. Bombardier habe plump und ignorant versucht, mit Muskelspielchen in den US-Markt zu drängen, indem man zu nicht kostendeckenden Preisen verkaufe.

Bombardier und die kanadische Regierung haben bereits auf die Vorwürfe reagiert. Bombardier halte sich immer an die Gesetze und Vorgaben in den Ländern, in denen man geschäftlich aktiv sei, so eine Mitteilung laut der Zeitung Globe and Mail. «Das schließt die in Boeings Vorwürfen beschriebenen Vorgänge mit ein.» Man gebe mehrere Millionen Dollar für amerikanische Zulieferer aus und haben in den verschiedenen Bereichen über 7000 Angestellte in den USA.

WTO-Klage von Brasilien

Es ist nicht das erste Mal, dass Bombardier sich gegen diese Vorwürfe verteidigen muss. Im vergangenen Jahr erhob Embraer-Chef Paulo Cesar de Souza e Silva ebenfalls die Vorwürfe, Bombardier habe mit unfairen Mitteln gekämpft. «Natürlich gewinnt man mal und verliert man mal», so der Manager. Aber bei Delta habe man sehr aggressiv mitgeboten und verloren. Er vermutet, dass Bombardier die C-Series der amerikanischen Fluggesellschaft unter Produktionskosten angeboten hat. «Ich kann das nicht belegen», so Silva, «aber es war ziemlich sicher der Fall».

Im Dezember kündigte dann die brasilianische Regierung an, Klage bei der Welthandelsorganisation WTO einzureichen. In Kanada sah man das auch damals schon anders. «Wir sind sicher, dass alle Investitionen zu hundert Prozent mit den WTO-Regeln übereinstimmen», heißt es vom Unternehmen.  Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau meldete sich zu Wort. «Es gibt Regeln und die halten wir ein». Auch andere Länder, sogar Brasilien, würden der Luftfahrtindustrie mit Investitionen helfen.

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