Die chilenisch-brasilianische Fluggesellschaft bestellt keine Airbus A220, sondern Embraer E195-E2. Damit setzt Latam künftig auf Flugzeuge von drei Herstellern.
Bisher betreibt Latam Flugzeuge von Airbus und Boeing. Vom europäischen Hersteller stammen Jets der A320- und A320-Neo-Familie für Kurz- und Mittelstrecken. Nachdem sich der chilenisch-brasilianische Luftfahrtkonzern von seinen A350 getrennt hat, besteht die Langstreckenflotte ausschließlich aus Boeing-Modellen: 767, 777 und 787.
Das kleinste Modell der Flotte ist der Airbus A319 mit 144 Sitzen. Doch am Montag (22. September) kündigt Latam an, dass kleinere Flugzeuge hinzukommen werden - und mit ihnen ein dritter Hersteller. Denn die Fluggesellschaft bestellt bis zu 74 Embraer E195-E2.
Der Auftrag teilt sich in feste Orders für 24 der brasilianischen Flieger sowie Optionen für 50 weitere auf. «Mit dieser Investition will Latam Group ihr Netzwerk in Südamerika stärken und hat die Möglichkeit, die derzeit 160 Ziele um bis zu 35 neue zu erweitern», teilt sie mit.
Damit hat sich Embraer gegen Airbus und den A220 durchgesetzt. Latam-Brasil-Chef Jerome Cadier hatte im vergangenen Sommer noch gesagt, man prüfe Möglichkeiten für ein Wachstum mit kleineren Flugzeugen, «die von Embraer oder Airbus kommen könnten».
Der Wert der Festbestellung der 24 Embraer E195-E2 beträgt zu Listenpreisen rund 2,1 Milliarden Dollar, wie Latam schreibt. Die Auslieferungen sollen in der zweiten Jahreshälfte 2026 beginnen, zunächst an Latam Brasil. «Künftig könnten sie auch für andere Tochtergesellschaften von Latam Group eingesetzt werden», erklärt der Konzern.
Die Entscheidung für das Modell basiere «auf der hervorragenden Wirtschaftlichkeit und Vielseitigkeit der Embraer E195-E2», lässt sich Latam-Chef Roberto Alvo zitieren. Latam geht nicht auf die Finanzierung der Bestellung ein.
Allerdings hat das brasilianische Verkehrsministerium erst kürzlich erklärt, dass über einen Luftfahrtfonds erstmals dauerhaft eine feste Kreditlinie auch für Fluggesellschaften zur Verfügung steht - unter anderem für den Kauf neuer Flugzeuge, gerade bei Embraer. Damit reagierte es darauf, dass viele Airlines im Lande in einer Krise stecken - auch weil sie in der Pandemie keinerlei Hilfen erhalten hatten. Ob Latam diese Möglichkeit nutzt, ist nicht bekannt.