Die amerikanische Fluggesellschaft hat von einigen neuen Airbus A321 Neo die Triebwerke abmontiert, um diese an anderen Jets in den USA zu verwenden. Dafür hat Delta zwei Gründe.
Lufthansa hat immer noch keine neuen Boeing 787-9 mit Allegris-Kabine erhalten, da weiterhin eine Zertifizierung für Business-Class-Sitze fehlt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Delta Air Lines ein ähnliches Problem mit Airbus A321 Neo.
Demnach konnte Delta einige Airbus A321 Neo aufgrund einer fehlenden Sitz-Zertifizierung noch nicht in Empfang nehmen - und entschied sich dafür, aus der Situation das Beste zu machen. Die Fluggesellschaft montierte die Pratt & Whitney-Triebwerke der Flugzeuge ab und brachte sie zurück nach Nordamerika, wo sie einst hergestellt worden waren.
Informanten erklärten gegenüber Bloomberg, Delta würde in den USA mit diesen Triebwerken einige älteren Flugzeuge der Airbus-A320-Neo-Familie ausstatten, die aufgrund von Problemen mit den eigenen Triebwerken sonst am Boden bleiben müssten. Die neuen A321 Neo ohne Triebwerke stehen derweil weiterhin in Europa.
Um wie viele Flugzeuge und Triebwerke es geht, ist nicht klar. Delta-Chef Ed Bastian bestätigte die Informationen vergangene Woche aber grundsätzlich und erklärte es gehe um eine «sehr kleine» Anzahl. Auf die Frage, ob seine Fluglinie plane, weiterhin Triebwerke von neuen Jets abzubauen und so zu nutzen, sagte Bastian, dass man dies «weiterhin tun wird».
Eine weitere Hoffnung von Delta ist dabei, die Flugzeuge später in die USA zu bringen, wenn der Strafzoll-Konflikt zwischen der Regierung von Donald Trump und der EU gelöst ist. Derzeit fallen 10 Prozent Zoll an, wenn eine Airline Flugzeuge aus Europa importiert.
Zuletzt sah es aber nicht nach einer schnellen Lösung aus - im Gegenteil. Der amerikanische Präsident Trump drohte der Europäischen Union am Wochenende mit 30 Prozent Zoll auf deren Produkte ab dem 1. August. Delta-Chef Bastian hatte kürzlich seinen Standpunkt unterstrichen: «Wir planen nicht, Zölle auf Flugzeugauslieferungen zu zahlen.» Er sagte, die Zölle seien teilweise dafür verantwortlich, dass Flugzeuge nicht in die USA importiert werden.
Für Langstreckenjets wie den Airbus A350 für den internationalen Verkehr hat Delta schon einen Weg gefunden, die Zölle zu umgehen: Sie lässt sie erst nach Japan liefern, bevor es weitergeht in die USA. Die Flugzeuge gelten damit nicht als neue Direktimporte aus der EU.