In Russland stehen sie aufgrund von Triebwerksproblemen am Boden. Jetzt gibt es einen Vorschlag für die Airbus A320 Neo und A321 Neo von S7 Airlines. Allerdings einer, der viele Fragen aufwirft.
Wizz Air, Indigo, Lufthansa und viele andere mehr - Fluggesellschaften in aller Welt haben seit 2023 technische Probleme mit Triebwerken des Herstellers Pratt & Whitney an den Flugzeugen der Airbus-A320-Neo-Familie. Knappe Kapazitäten machten die Lage besonders schwierig. Doch die gute Nachricht: Die Situation bessert sich. Jedoch nicht für alle Airlines.
Denn russische Fluggesellschaften sind aufgrund der westlichen Sanktionen von westlicher Wartung und Ersatzteilen abgeschnitten. Dass dies etwa für S7 Airlines zum langfristigen Problem wird, ist schon seit 2023 klar. Doch nun gibt es einen Ansatz für eine Lösung.
Wie die Zeitung Kommersant berichtet, haben S7 und das russische Verkehrsministerium Anfang August Vorschläge von zwei ausländischen Fluggesellschaften erhalten: von Al Masria Universal Airlines aus Ägypten sowie von South East Asian Airlines (SEAir) International von den Philippinen. Die Schreiben wurden demnach von einer Firma namens Melon Aero aus Montenegro gesandt, die als Vermittler auftritt. An ihrer Spitze steht Oleg Evdokimov, der 2021 schon einmal geplant hatte, Air Italy mit Superjet 100 wiederzubeleben.
Die Idee für die Airbus A320 Neo und A321 Neo von S7 lautet nun: Die ausländischen Fluglinien übernehmen die Jets und fliegen damit zwischen russischen Städten und Urlaubszielen in ihren Heimatländern. In ihrem Schreiben erklärt laut Kommersant etwa Southeast Asian Airlines - die aktuell nur zwei alte Boeing-737-Frachter betreibt - die Bereitschaft, mit zwei A321 Neo aus der geparkten S7-Flotte Flüge von den Philippinen in die russischen Städte Wladiwostok, Krasnojarsk, Irkutsk und Nowosibirsk aufzunehmen.
Al Masria erklärt, dass sie bereits Charterflüge zwischen Ägypten und St. Petersburg, Moskau, Kasan sowie Jekaterinburg durchführt. Sie betreibt derzeit insgesamt acht Flieger, Airbus A320-200 und A321-200 sowie Boeing 737-400. Sie nennt keine Zahl zum Bedarf an A320 Neo / A321 Neo, laut Evdokimov ist die Airline aber an drei bis fünf Jets interessiert.
Wie Oleg Evdokimov erläutert, «verstehen beide Fluggesellschaften die Besonderheiten von Neo-Flugzeugen und P&W-Triebwerken gut». Warum das so sein sollte, bleibt völlig unklar, da beide keine Neos oder andere moderne Flugzeuge mit P&W-Triebwerken betreiben. Der Geschäftsmann erklärte weiter, die beiden Fluggesellschaften würden die Flugzeuge von S7 flugtauglich machen und die Abwicklung des Geschäfts mit den westlichen Leasingfirmen, die Eigentümer der Jets sind, sowie mit involvierten Versicherungsgesellschaften übernehmen.
Evdokimov verhandelt laut eigenen Aussagen zudem mit anderen «Betreibern aus befreundeten Ländern», die bereit sind, einen Einsatz von Neo-Jets aus Russland zu prüfen. Er erklärte, auch ein Austausch gegen andere, leichter zu wartende Flugzeuge sei denkbar.
Zur S7-Flotte gehören acht A321 Neo, die derzeit alle nicht aktiv sind, sowie 31 A320 Neo, von denen elf aktuell fliegen. Weitere 27 A320 Neo / A321 Neo sind laut Kommersant in Russland aktiv, aber mit anderen Triebwerken und nicht solchen von Pratt & Whitney.