Ein Terminalausbau für rund eine Milliarde Euro zu beschleunigen, während der Flugverkehr wegen weltweiten Reiseeinschränkungen zusammengebrochen ist – das erscheint für den Normalbürger schwer verständlich. Genau das hat der Flughafen Helsinki aber geplant.
Dennoch bekommt der Flughafen bei seinem Ausbau nun etwas ins Grübeln. Die harten Reiseauflagen der finnischen Regierung blockieren das Hauptgeschäft von Hauptkundin Finnair. Die Verbindung zwischen West und Ost war lange Zeit der Kassenschlager der finnischen Nationalairline. «Fliegen Sie über Helsinki und nehmen Sie die direkteste Route zwischen Europa und Asien», lautete ihr Motto. Seit Beginn der Pandemie fällt das Geschäft flach.
Angst vor anderen Drehkreuzen
Und es droht nicht nur ein temporärer, sondern ein dauerhafter Verlust der Transitverbindungen. Der ehemalige Chef des Flughafenbetreibers Finavia sagte gegenüber dem Rundfunk YLE, dass sich dieses Frühjahr entscheiden werde, wie viel des Flugverkehrs zwischen Europa und Asien künftig noch über Finnland laufen werde. Durch die starken Beschränkungen der finnischen Regierung befürchtet Kari Savolainen, dass Umsteigeflüge in Helsinki nicht mehr attraktiv für Passagiere sind.
Reisende aus Asien und Europa fliegen inzwischen zunehmend über Drehkreuze wie Istanbul, Doha oder Dubai. Der lockere Umgang dieser Länder mit der Pandemie macht eine Reise über diese Flughäfen für viele angenehmer. Und an die neuen Transitairports könnten sich Reisende gewöhnen.
Terminalausbau wäre überflüssig
In den letzten zehn Jahren blühte das finnische Umsteigemodell förmlich auf. Die Passagierzahlen verdoppelten sich in dieser Zeit in Helsinki beinahe. 2019 waren bereits 19 Millionen Passagiere auf den 160 internationalen Flügen ab der finnischen Hauptstadt unterwegs.
Kaum Inlandsflüge
Der Flughafen Helsinki ist auf den internationalen Verkehr angewiesen. Der Inlandsverkehr macht lediglich 1 Prozent der Passagiere aus. Und das, obwohl Flüge in manchen Teilen des Landes essenziell sind.