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Geschichte des Flughafens Hannover

«Für Berlin eine Lebensnotwendigkeit»

Hannover-Langenhagen war für Deutschland ein immens wichtiger Flughafen. Auch die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung nahm dort ihren Anfang.

Moskau-Sheremetjevo ist der größte Flughafen Russlands. Der internationale Teil des Airports wurde 1980 eröffnet und hatte ein kleineres und durchaus überraschendes Vorbild. Eine sowjetische Delegation machte vor dem Bau eine Besichtigungstour an deutschen Flughäfen. Am besten gefiel den Sowjets der Provinz-Airport von Hannover-Langenhagen. Grund waren die kurzen Wege am niedersächsischen Flughafen. So erhielt die Firma Salzgitter den Zuschlag für den Bau bei Moskau, da ihre Tochter Rüterbau den Flughafen Hannover-Langenhagen entworfen und gebaut hatte.

Eröffnet wurde das kleine Vorbild für den russischen Riesen am 26. April 1952. Erst im Juli 1951 hatte die alliierte Luftfahrtbehörde die Lizenz erteilt «einen Flughafen bei Hannover zu bauen». Die Zeit drängte, denn knapp neun Monate später begann die Hannover Messe. So entstand innerhalb von einem halben Jahr auf dem zerbombten Gelände eines ehemaligen Fliegerhorsts in Langenhagen ein Flughafen mit einer 1700 Meter langen Piste.

«Für Berlin eine Lebensnotwendigkeit»

«Als ich im Dezember 1952 als Elektriker anfing, war ich einer der Jüngsten», erzählte Hans Möller im Jahr 2012 dem Magazin des Hannover Airport. «Ganz am Anfang gab es nur ein paar Flüge von BEA.» Mit den Amerikanern seien dann mehr Maschinen gekommen. «Die wollten auch nachts fliegen. So musste einer von uns bis zum letzten Abflug dableiben und das Licht im Kontrollturm ausmachen», so Möller. «Ich kann mich noch gut an die Einsätze beim Winterdienst erinnern. Da mussten wir jedes Mal höllisch aufpassen, dass der Schneepflug nicht die Befeuerungslampen aus dem Betonsockel herausriss.»

Die erste Maschine, die zur Eröffnung am Flughafen Hannover-Langenhagen landete, war eine Douglas DC-3 von British European Airways mit Berlins Regierendem Bürgermeister Ernst Reuter an Bord. Zu sehen ist diese Ankunft im neuen Bildband «Der Flughafen Hannover – Eine Zeitreise in Bildern» des Sutton-Verlags, für den der Journalist Torsten Bachmann rund 250 zuvor meist unveröffentlichte Archivaufnahmen zusammengestellt hat. Nachdem Reuter, wie auf dem Foto zu sehen, aus der Maschine gestiegen war, sagte er in seiner Eröffnungsrede: «Dieser Flughafen ist für Berlin eine Lebensnotwendigkeit.»

Überschallflugzeuge zu Gast

Tatsächlich wurde die Verbindung nach Berlin für lange Zeit die wichtigste in Hannover. Denn Flüge nach West-Berlin waren nur durch drei festgelegte Luftkorridore aus Richtung Hamburg, Frankfurt und Hannover erlaubt – und die Stadt in Niedersachsen lag am nächsten. 1966 flog Pan Am die Strecke zum Flughafen Tempelhof erstmals mit Boeing 727  und schaffte die Strecke so in 30 statt bisher 50 Minuten. Erst am 26. Oktober 1991 ging dieses Kapitel wirklich zu Ende mit dem letzte British-Airways-Flug von Hannover nach Berlin.

Wichtig für den Flughafen wurde ab 1958 auch die Luftfahrt-Sonderschau, die später ILA hieß, viel Publikum anzog und international Bedeutung errang. Hier zeigte Lufthansa 1970 erstmals die Boeing 747 und im Jahr 1972 waren die Überschallflugzeuge Concorde und Tupolev Tu-144 zu sehen. 1992 zog die ILA dann nach Berlin um.

Urlaubsflüge wichtigstes Geschäft

Schon 1956 starteten die ersten Ferienflüge von Hannover nach Mallorca und an die Costa Brava. In den 1960er-Jahren nahm das Tourismusgeschäft Fahrt auf und Adria Airways, Condor, LTU, Südflug, Bavaria, Germanair, Tunis Air und Spantax boten Charterflüge an. Bis heute sind Urlaubsrouten das wichtigste Standbein für den Flughafen. Tuifly hat ihren Sitz in Langenhagen und ihre Basis am Flughafen Hannover-Langenhagen. Im Jahr 2016 nutzten 5,4 Millionen Reisende den Airport der niedersächsischen Landeshauptstadt.

In der oben stehenden Bildergalerie können Sie einen Blick werfen auf einige Fotos aus dem Bildband «Der Flughafen Hannover – Eine Zeitreise in Bildern».