Letzte Aktualisierung: um 13:30 Uhr

Bodensee Airport

Flughafen Friedrichshafen will Grund und Gebäude verkaufen

Der insolvente Flughafen am Bodensee will sich finanziell stabilisieren. Dazu sind in Friedrichshafen unter anderem der Verkauf und die Rückmietung von Grundstück und Gebäuden vorgesehen.

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Anfang Februar rettete sich der angeschlagene Bodensee Airport in ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, auch Schutzschirm genannt. Am Dienstag (1. Juni) erfolgte nun der nächste Schritt, indem der Flughafen das «vorläufig» hinter sich ließ. Das Insolvenzgericht Ravensburg eröffnete das Insolvenzverfahren offiziell. Die Gläubigerversammlung ist für Ende Juli terminiert und bis Ende des Jahres will der Airport von Friedrichshafen all das hinter sich gelassen haben.

Der Flughafen hat gemeinsam mit seinen Gesellschaftern einen Finanzierungsplan erarbeitet, durch den er mittelfristig stabil aufgestellt werden soll. Der Finanzbedarf in den nächsten fünf Jahren bis 2025 liegt demnach jährlich bei knapp 8,8 Millionen Euro und damit insgesamt bei 43,8 Millionen Euro. Die Summe teilt sich auf in 13,9 Millionen für den operativen Bereich und die Kosten des Insolvenzsverfahrens, 22,6 Millionen Euro für Investitionen in die Infrastruktur und 7,4 Millionen für die Finanzierung.

Grund und Gebäude sollen verkauft werden

Spätestens ab 2024 wird das operative Geschäft gemäß den Planungen wieder schwarze Zahlen schreiben, sodass in den Folgejahren nur noch Zuschüsse für Investitionen von jährlich maximal 3 Millionen Euro erforderlich sein sollen. Zur Rettung des Flughafens beitragen sollen Finanzzuschüsse, in die auch eine im Herbst 2020 beschlossene vorübergehende Umstrukturierungshilfe in Höhe von 6 Millionen Euro einfließt.

Weiterer Teil des Finanzpakets soll ein Verkauf der Grundstücke des Flughafens an Gesellschafter oder Firmen in deren Umfeld sowie die Rückanmietung durch den Flughafen sein. Laut der Zeitung Schwäbische Allgemeine steht das gesamte Grundstück samt aller Gebäude zum Verkauf. Das Blatt beziffert den angestrebten Deal auf 21,7 Millionen Euro.

Regionale Gremien und EU müssen zustimmen

«Zu dieser Finanzierungsüberlegung werden derzeit noch Gespräche geführt», heißt es vom Flughafen selber. Derweil sind die von der Bundespolitik auf den Weg gebrachte Entlastung der Regionalflughäfen von den Flugsicherungskosten ebenfalls als wichtige Komponente eingeplant.

Die Maßnahmen zur Finanzierung wurden gemeinsam mit den Gesellschaftern – die größten sind die Stadt Friedrichshafen mit 39,38 Prozent, der Landkreis Bodenseekreis mit 39,38 Prozent und das Land Baden-Württembergmit 5,74 Prozent – erarbeitet. Sie werden in den kommenden Wochen Gegenstand der Gremien der Stadt Friedrichshafen und des Bodenseekreises sein, welche die beiden Hauptgesellschafter sind. Zudem muss der Finanzierungsplan den beihilferechtlichen Anforderungen der EU genügen.