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Großer Umzug in Budapest

Der Flughafen der ungarischen Hauptstadt schliesst seinen schönsten Terminal - als Folge der Pleite von Malev.

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Fast 3000 Arbeiter haben 270 Tage lang die Gebäude mit einer Fläche von 22’000 Quadratmetern erneuert. «Das Resultat ist ein moderner, schöner und menschlicher Terminal. Die ganze Nation kann darauf stolz sein», sagte 2007 der damalige Chef des ungarischen Baumeisterverbandes bei der Einweihung. Fünf Jahre später wird der noch vor kurzem als hervorragendes Beispiel einer Renovierung gekrönte Terminal 1 am Flughafen Budapest Liszt Ferenc wieder geschlossen. Ende Mai müssen die Billigflieger Easyjet, Germanwings, Jet2, Norwegian Air Shuttle und Wizz Air umziehen. Sie werden in den moderneren Terminal 2A verlegt.

Für Reisende bedeutet dies erst mal zusätzliche Strapazen. Denn die Bahnverbindung nach Budapest reicht nur bis zum Terminal 1. Von dort müssen sie mit dem Bus zum sieben Kilometer weiter entfernten Terminal 2 weiterreisen. Schuld an der Schließung ist die Pleite der Staatsairline Malev vom Januar. Seither muss der Flughafen Kosten sparen. Den Terminal 1 noch offen zu halten, lohnt sich angesichts des gesunkenen Passagieraufkommens nicht. Die Maßnahme sei nur «temporär», schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung zwar. Doch Erfahrungen anderer Flughäfen zeigen aber, dass solche Maßnahmen länger dauern können. Der Flughafen Zürich musste nach dem Kollaps der Heimairline Swissair im Jahr 2001 den Terminal B schließen, vor allem da er zuvor schon das neue Dock E gebaut hatte. Mitten in der Krise verfügte der Flughafen nun über massive Überkapazitäten. Der Terminal B aus dem Jahr 1971 wurde stillgelegt und wurde fortan als Veranstaltungshalle benutzt. Erst 2011 eröffnete er wieder.

Ein Zeuge seiner Zeit

Das nun schließende Terminal-Gebäude in Budapest wurde von Károly Dávid entworfen, ab 1939 begann man mit dem Bau. Doch fertig gestellt war es erst 1950. Der Zweite Weltkrieg hatte die Arbeiten dazwischen unmöglich gemacht. Terminal 1 gilt bis heute als einer der besten Zeugen auf dem Kontinent für modernistische europäische Architektur.