Euro-Scheine, Saddam Hussein: Warum das Geld aus Frankfurt kam, ist unklar.

Mysteriöser Milliardenschatz

Am Flughafen Scheremetjewo lagert seit Jahren Luftfracht im Wert von 20 Milliarden Euro. Niemand holt sie ab. Gehört das Geld einem Diktator?

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200 Holzpaletten sind es, die bewaffnete Soldaten am Flughafen Scheremetjewo in Moskau rund um die Uhr bewachen. Die Fracht, auf die sie aufpassen, liegt schon seit fast sechs Jahren dort. Niemand hat sie je abgeholt. Versuche gab es freilich zahlreiche. Denn auf den Holzpaletten befinden sich Päckchen voller 100-Euro-Scheine. Gesamtwert: Mehr als 20 Milliarden. Das Geld kam am 7. August 2007 mit einem Flugzeug aus Frankfurt am Main in Moskau an, berichtet eine Geheimdienst-Quelle der Zeitung Moskowski Komsomolez.

Der Absender: Ein 54-Jähriger Iraner namens Farsin Koroorian Motlag. Das belegen Passangaben, die gemeinsam mit den Frachtangaben den russischen Medien zugespielt wurden. Auf dem Sendeschein war allerdings kein offizieller Empfänger angegeben – laut Zoll-Experten ein Zeichen dafür, dass mit dem Geld etwas nicht stimmte. Motlag selbst ist laut verschiedenen Internetquellen mit Investitionen in Übersee beschäftigt. Mehr kann man über ihn nicht herausfinden.

Keine Beschlagnahmung

Einen Grund, das Geld angesichts des fehlenden Empfängers seitens der Regierung zu beschlagnahmen, gibt es laut der Behörden nicht. Obwohl es für Russland ziemlich hilfreich sein könnte. 20 Milliarden Euro machen rund 7 Prozent des russischen Staatshaushalts aus. Doch um noch an das Geld zu kommen, ist es für die Regierung mittlerweile zu spät.

Wie ein Journalist der Moskowski Komsomolez herausfand, wurde im März auf unbekanntem Wege die komplette Summe an die wohltätige Vereinigung «Welt der guten Menschen» geschickt. Der Moskauer Alexander Schipilow, der als offizieller Empfänger eingetragen ist, äußert sich jedoch nicht zur Spende. Warum das Geld immer noch nicht abgeholt wurde, bleibt unklar.

Kriminelle kamen nicht ans Geld

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Banden von Kriminellen versucht, an das Geld zu kommen. Und dass es selbst nicht ganz sauber ist, wird immer klarer. Der Weg über eine Stiftung sei bei der Geldwäsche ganz normal, so eine Geheimdienstquelle. Bei den Moskauer Agenten geht man davon aus, dass es sich bei den Milliarden um einen Diktatorenschatz handelt.

Der ehemalige irakische Gewaltregent Saddam Hussein wird als einer der möglichen Besitzer erwähnt – auch wenn er schon ein Jahr vor der Geldlieferung hingerichtet wurde. Möglich sei auch, dass das Geld vom lybischen Diktator Muammar Gaddafi komme, heißt es.

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