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Flüge zwischen Paderborn und München

«Lufthansa war am Anfang kritisch, ob wir unseren Teil hinbekommen»

In Paderborn/Lippstadt arbeiten regionale Firmen daran, die München-Route zu retten, die Lufthansa aufgibt. Die große Fluglinie unterstützt das Projekt namens Sky Hub PAD.

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Verliert ein kleinerer Flughafen seine Anbindung an ein Drehkreuz, ist das ein echtes Problem. Nicht nur für den Airport selber. Gibt es keine schnelle Schienen- oder Straßenverbindung zum nächsten großen Flughafen, kann das auch für die lokale Wirtschaft zu Schwierigkeiten führen. So ist es auch in Paderborn/Lippstadt.

«Es war für uns alle ein Schock, dass Lufthansa die Flugverbindung nach München einstellen wird», sagt Christoph Plass. Er ist Chef der Unternehmensberatung Unity Innovation Alliance, die direkt am Flughafen Paderborn/Lippstadt sitzt - und er ist mittlerweile auch Gründungsvorstand von Sky Hub PAD. So nennt sich eine von lokalen Unternehmen gegründete Gesellschaft, die dafür sorgen will, dass es die Flugverbindung nach München auch nach Ende Mai, wenn Lufthansa abzieht, weiter geben wird.

Lufthansa-Kooperation per Interlining

Zwar habe es bei allen Firmen Unmut über die Entscheidung der größten deutschen Fluggesellschaft gegeben, so Plass am Donnerstag (30. Januar) bei einer Pressekonferenz. Aber man sei sich auch einig gewesen, dass man dennoch weiterhin mit Lufthansa zusammenarbeiten wolle. Das soll durch eine Interlining-Vereinbarung geschehen.

Darüber hinaus sieht der Plan wie folgt aus: Sky Hub PAD findet eine Fluglinie, die die Flüge für sie durchführt, ab Anfang Juni und mit mindestens einem Umlauf am Tag. Zwar nennen Plass und Co. noch keinen Namen, aber alles deutet auf die dänische DAT als Partner hin.

«Gibst du 25.000, 50.000 oder 100.000 Euro?»

Sky Hub PAD kümmert sich um alles Organisatorische, um die Vermarktung der Flüge und um die Anschubfinanzierung. Für die sorgen die beteiligten Unternehmen, die bald eine GmbH & Co. KG gründen werden. Aktuell sind es schon 20 Unternehmen, es sollen 30 bis 40 werden.

Auf der Suche nach Mitstreitern habe er gefragt, «gibst du 25.000, 50.000 oder 100.000 Euro?», erzählt Plass. Einer habe zu Beginn gleich gesagt, er gebe sogar mehr. «Insgesamt haben wir schon Zusagen für einen siebenstelligen Betrag mit einer 1 am Anfang.»

ATR-72 mit 70 Plätzen statt CRJ 900 mit 90 Sitzen

Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg des Projektes wird die Auslastung der Flüge. Laut Plass sei sie schon mit Lufthansas CRJ 900 mit 90 Plätzen gut. «Wir alle, die wir damit fliegen, wissen, wie voll die Flieger sind», so der Manager. In Zukunft setzt man auf eine ATR 72 mit 70 Plätzen und visiert eine Auslastung von 80 Prozent an.

Christoph Plass (Mitte) und weitere Unternehmer von Sky Hub PAD. Bild: aeroTELEGRAPH

Plass kann sich vorstellen, die Frequenz auch anzuheben, etwa ab Herbst. Auch weitere Destinationen wie Zürich, Wien oder Paris sind eine Option für die Zukunft. Aber er stellt klar, es gehe bei dem Projekt nicht um die Hoffnung auf große Gewinne, sondern um den Fortbestand der Flüge, die wichtig für den Mittelstand in Ostwestfalen-Lippe sind. Man wolle ein «Geschäftsmodell aufbauen, das funktioniert und das nicht defizitär ist».

Slots und Buchungssysteme auf der To-do-Liste

Der Sky-Hub-PAD-Chef erzählt: «Lufthansa war am Anfang kritisch, ob wir in der Region hier unseren Teil hinbekommen.» Der große Luftfahrtkonzern habe Zweifel gehabt, ob genug Wirtschaftskraft und Expertise hinter Sky Hub PAD stecke. Mittlerweile sei Lufthansa aber beeindruckt und habe bestätigt, dass es sich um ein einzigartiges Projekt handle.

Lufthansa bringe sich ein und leiste ihren Beitrag, um bei offenen Fragen zu helfen. «Einige Dinge sind weiterhin zu lösen», so Plass. Dazu gehört, dass die Partnerairline Slots in München erhalten muss. Auch müssen die Flüge in den gängigen Buchungssystemen zu finden sein - das soll spätestens zwei Monate vor dem Start, also Anfang April, der Fall sein.

Flugzeug dürfte Werbe-Beklebung tragen

Plass schätzt, dass die Flüge von und nach München künftig etwa 10 Prozent teurer sein werden als bisher, da das neue Unternehmen nicht die Kostenstruktur von Lufthansa hat. Andererseits sieht er Potenzial für Zusatzeinnahmen jenseits des Ticketverkaufs. So könnte die ATR als Werbefläche genutzt und vermarktet werden, innen wie außen, sagt Plass. «Ich kenne viele Unternehmen hier, die an solchen Werbeflächen interessiert sind.»

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