Gianluca Borchia

Schwieriger Anflug auf Innsbruck

Bergspitzen, Wetter und wechselnde Winde als Störefriede

Der Anflug auf den zwischen hohen Bergen eingepferchten Flughafen Innsbruck gehört zu den schwersten in Europa. Ein erfahrener Pilot von Austrian Airlines erklärt, auf was man im Cockpit achten muss.

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Wer Lust auf Alpen-Flair hat, ist in Innsbruck gut aufgehoben. Ein idyllisches Bergpanorama und Skipisten direkt vor der Haustür locken jeden Winter Tausende Touristen in die Tiroler Landeshauptstadt. Während die Lage zwischen Hafelekarspitze und Patscherkofel für Reiselustige einen besonderen Reiz hat, stellt sie für Piloten eine Herausforderung dar.

Eng zwischen Bergen und Felswänden eingekesselt und mit schwierigen Windbedingungen gesegnet, gehört der Anflug in das Inn-Tal zu den anspruchsvollsten und spektakulärsten Europas. «In Innsbruck können sich die Wind- sowie die Verkehrssituation sehr schnell ändern, deshalb müssen wir hier gut reagieren können und zum Beispiel unsere Anflugsroute spontan ändern», erzählt Thomas Bleimuth, Chef der Dash-8-Q400-Flotte von Austrian Airlines. Er fliegt seit 16 Jahren regelmäßig in die österreichische Alpenstadt.

Berge bis zu 2600 Meter

Wie bei jedem anderen Flug, geht die Arbeit der Piloten schon lange vor dem Betreten des Cockpits los. Im sogenannten Briefing besprechen die Piloten nicht nur wichtige Punkte wie die Flugroute, Beladung oder Wetterbedingungen, sondern gehen auch mögliche Abweichungen vom geplanten Flugverlauf durch. Laut Bleimuth ist es gerade für Flüge nach Innsbruck sehr wichtig, sich auf Änderungen einzustellen und diese in die Vorbereitung mit einzubeziehen.

Dass die Piloten nicht viel Zeit mit dem Aushecken einer neuen Flugroute verlieren dürfen, ist Innsbrucks Lage inmitten des Inn-Tals geschuldet. Während auf der nördlichen Seite die sogenannte Nordkette ihre Berge bis zu 2600 Metern aus den Boden ragen lässt, grenzt südlich der Patscherkofel mit knapp 2200 Metern Höhe das Tal ein. Viel Platz für den Anflug auf den Flughafen bleibt hier nicht, wer hier runter möchte muss aus Osten oder Westen entlang der Bergketten in das Tal eintauchen.

Besonders auf den Wind achten

Um den Felswänden dabei nicht zu nahe zu kommen, müssen die Piloten den vorgegebenen Anflugsrouten genau folgen und dabei ihre Instrumente genau im Auge behalten. «Wenn wir uns nahe zu den Bergen befinden, müssen wir besonders auf unsere Sink- und Kurvengeschwindigkeiten achten», so Bleimuth. Doch sorgen die Bergketten nicht nur für beengte Verhältnisse, sondern halten mit dem berüchtigten Föhnwind eine weitere Hürde parat, welche den Flugbesatzungen die Arbeit erschwert.

Dieses lokale Wetterphänomen kann durch Abwinde, welche entlang den Abhängen ins Tal hinabwehen, für fiese Böen sorgen. Austrian-Airlines-Kapitän Bleimuth dazu: «Definitiv müssen wir diesen Winden genauso viel Beachtung wie den räumlichen Bedingungen widmen und hier auch spezielle Anflugverfahren wählen, die bei Föhn zur Anwendung kommen». Auch die unterschiedlichen Wetterbedingungen der Jahreszeiten müssen die Piloten im Anflug beachten, erklärt er weiter. «Im Sommer sind es eher Gewitter und thermische Vorgänge, denen wir Beachtung schenken müssen. Im Winter berücksichtigen wir hingegen eher die niedrigen Temperaturen sowie die in Innsbruck häufig vorkommenden Nebellagen.»

Schulung im Simulator

Ähnlich wie in London-City oder Madeira wird der Flughafen Innsbruck von den meisten Fluggesellschaften in die Kategorie C eingestuft. Solche Flughäfen teilen sich nicht nur spektakuläre Ausblicke, schwere Windbedingungen oder steilere Sinkwinkel. Bevor eine Fluggesellschaft ihren Piloten erlaubt, einen Flugplatz aus dieser Kategorie anzusteuern, müssen dieser vorher eine spezielle Ausbildung durchlaufen und auf die besonderen Bedingungen vor Ort eingeschult werden.

«Zu dieser theoretischen und praktischen Schulung im Simulator wird ein Pilot erst zugelassen, wenn er eine gewisse Erfahrung vorweisen kann, bei Austrian Airlines sind 500 Flugstunden oder 350 Flüge Voraussetzung dafür», erläutert Dash-8-Veteran Bleimuth und fügt hinzu: «Außerdem werden die Fähigkeiten von Piloten, welche die Ausbildung bereits positiv abgeschlossen haben und bereits nach Innsbruck fliegen, weiterhin regelmäßig überprüft.» Ob nur der Kapitän von Innsbruck starten und landen darf oder auch das zweite Cockpit-Mitglied als sogenannter Pilot Flying ans Steuer darf, wird je nach Fluggesellschaft festgelegt: «Bei Austrian Airlines führen auch die Ersten Offiziere hier Landungen durch.»

Belohnung in Reihe Null

Bei allen Strapazen - Zeit, das schöne Alpenpanorama über Innsbruck aus der Vogelperspektive zu genießen, finden auch die Piloten mal kurz: «Wenn das Wetter schön ist, genießen wir immer den Ausblick. Das ist unsere Belohnung». Dass der Anflug in die Alpenmetropole was besonderes ist, entgeht auch nicht den Passagieren abseits des Cockpits: «Wenn wir unsere Gäste trotz schwieriger Wetterbedingungen wie gewohnt sicher an ihr Ziel bringen, gibt es immer wieder Passagiere, die sich bei uns bedanken».

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