Eigentlich geht der Trend schon eine ganze Weile hin zu mehr Platz in der Business Class. Individueller Gangzugang für alle Reisenden ist inzwischen schon zum Standard geworden. Konfigurationen wie in einigen Boeing 777 von Emirates mit einer 2-3-2-Bestuhlung oder der Boeing 747-400 von Lufthansa gibt es immer seltener.
Doch das ist nichts gegen ein Patent von Boeing, welches das Portal Executive Traveller herausgekramt hat. Das Ziel: maximale Verdichtung und damit mehr Ertrag pro Quadratmeter Kabine. Der Hersteller beschreibt in der Anmeldung eine «Passagiersitzanordnung, die die Platzausnutzung optimiert».
Konzept für Flugzeuge mit drei Gängen
Laut den Unterlagen handelt es sich um ein Konzept für Flugzeuge mit drei Gängen, also einer Kabinenbreite, die selbst die größten Boeing-Modelle wie 777 oder 787 übertrifft. Die Sitze wären je nach Design sogar in einem 3-3-3-3-Layout angeordnet - also drei nebeneinander auf jeder Seite und zwischen den Gängen.
2-5-2: So viele Sitze pro Reihe wären mit zwei Gängen möglich. US Patent Office
Selbst im dicht gepackten Layout sollen die Sitze in ein Bett verwandelbar sein - allerdings mit deutlicher Verjüngung von Kopf- zu Fußende. Wer auf der Seite schläft, dürfte hier noch am ehesten zur Ruhe kommen. Boeing betont in dem Patent, alle Reisenden hätten weiterhin Zugang zum Gang. Wirklich ersichtlich, wie komfortabel das möglich wäre, ist aber nicht. Auch, wie der Service funktionieren würde, ist unklar.
Sechs flache Betten pro Reihe in einer Boeing 737?
Das Patent zeigt zahlreiche Varianten, auch 2-5-2- bis 3-4-3-Anordnungen, mit versetzten oder teils auch rückwärts gerichteten Sitzen. Auch Entwürfe für Flugzeuge mit zwei Gängen sind dabei. Und auch für kleinere Flugzeuge wie die Boeing 737 gibt es Ideen. Dort könnten bis zu sechs Business-Class-Liegesitze pro Reihe entstehen, in einer 3-3-Anordnung.
Alle sollen weiter Zugang zum Gang haben - nur wie? US Patent Office
Dass Boeing diese Idee tatsächlich umsetzt, ist eher unwahrscheinlich. Doch oft dienen Patente vor allem dazu, Designs und Konzepte rechtlich zu schützen, nicht unbedingt, um sie zu realisieren. Gerade in Zeiten, in denen kleinere Flieger immer öfter auf Langstrecken unterwegs sind, könnte die Sardinen-Business-Class daher noch mal hervorgekramt werden.
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