Teuer gebucht, Aussicht null: Weil United Airlines und Delta Air Lines angeblich Fensterplätze ohne Fenster als Premiumsitze verkauft haben, bereitet eine Kanzlei in Kalifornien eine Sammelklage vor.
Ein Fensterplatz ohne Fenster? Das kann vorkommen. Immer wieder posten Reisende belustigt oder empört Fotos in den Sozialen Medien, wenn neben ihrem Sitz nur eine Wand ist. Ryanair macht sich denn auch regelmäßig lustig darüber, wenn Reisende überrascht sind, dass nicht jeder Sitz über ein Fenster verfügt, auch wenn man für die Sitzplatzreservierung bezahlt hat.
In den USA jedoch sorgt das Thema nun für Stress. Und Fluggesellschaften haben vielleicht eine Klage am Hals. Die neu gegründete Kanzlei Go Law hat sich dafür United Airlines und Delta Air Lines vorgenommen.
Die Anwälte sprechen von einer «unfairen und irreführenden Geschäftspraxis», die sich leicht beheben ließe. Passagiere zahlten gezielt für einen Fensterplatz oder entrichteten dafür einen Aufpreis, bekämen aber nur eine Wand zu sehen. Das könne falsche Werbung darstellen und womöglich die Rechte von Fluggästen verletzen.
Die Kanzlei will die beiden Fluggesellschaften aus den USA deshalb vor ein Bundesgericht in Kalifornien bringen, voraussichtlich schon in den kommenden Tagen. Geplant ist, den Fall als Sammelklage einzureichen, zunächst für Betroffene mit Wohnsitz in Kalifornien. Auf der Plattform Top Class Actions ruft Go Law gezielt dazu auf, sich dem Verfahren anzuschließen.
Wie erfolgreich sie damit sein werden, ist nicht klar. Denn es gibt Wege für Reisende, herauszufinden, ob sie wirklich ein Fenster neben sich haben werden. Einige Airlines weisen sogar auf möglicherweise eingeschränkte Sicht hin. Sonst kann man über Sitzplan-Tools nachschauen, auf denen betroffene Sitze markiert sind.