In jedem Flugzeug gibt es Sitzplätze ohne Fenster. aeroTELEGRAPH hat sich die Flotten der wichtigsten Fluglinien in Deutschland, der Schweiz und Österreich angesehen und zeigt auf, wo es Fensterplätze ohne Sicht nach draußen gibt.
In den USA plant die kürzlich gegründete Kanzlei Go Law eine Sammelklage gegen United Airlines und Delta Air Lines. Der Vorwurf: Die Airlines verkaufen Fensterplätze, die in Wirklichkeit keine Fenster haben. Laut Go Law handelt es sich dabei um eine «unfaire und irreführende Geschäftspraxis», die möglicherweise gegen die Rechte der Fluggäste verstößt und irreführende Werbung darstellt.
Tatsächlich verfügen nicht alle Sitze in Flugzeugen über Fenster, hauptsächlich aufgrund struktureller Anforderungen. Welche Sitzreihen keinen Blick nach draußen bieten, variiert je nach Fluggesellschaft und Sitzplatzkonfiguration. Doch wie sieht die Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus?
Wir haben die Sitzpläne der wichtigsten Fluggesellschaften in Deutschland, der Schweiz und Österreichn analysiert, um herauszufinden, bei welchen Sitzen Reisende buchstäblich in die Röhre schauen statt aus dem Fenster. Neben allen Airlines der Lufthansa Group haben wir auch Condor, Easyjet und Ryanair unter die Lupe genommen.
Schon vorweg, Lufthansa weist bei ihren Airlines während der Buchung darauf hin, wenn der ausgewählte Platz kein Fenster hat. Condor bietet sogar eine 360 Grad Sicht auf den potenziellen Sitzplatz.
Bei Schmalrumpfflugzeugen, wie der Airbus A320-Familie, ist in vielen Fällen Vorsicht vor der allerletzte Reihe geboten, denn hier verzichten die Airlines oft auf Fenster. Bei Lufthansa ist das in einer der drei Sitzplatzkonfigurationen des A320 Ceo so. Auch bei Austrian (Reihe 31), Swiss (Reihe 38), Brussels Airlines (Reihe 31), Eurowings (Reihe 31) sowie Discover (Reihe 32) hat die letzte Reihe keine Fenster.
Auch Easyjet verzichtet in einer Version der A320 Ceo auf Fenster in der letzten Reihe. Bei den Briten betrifft dies die Reihe 31. In einer weiteren A320-Ceo-Sitzplatzkonfiguration hat nur der Sitz 31A kein Fenster und auch beim kleinen Airbus A319 ist die letzte Reihe fensterlos.
Beim A320 Neo haben alle untersuchten Fluggesellschaften ihre Flugzeuge so bestuhlt, dass die letzte Reihe keinen Blick nach draußen bietet. Neben Easyjet (Reihe 31) folgen auch die Fluggesellschaften der Lufthansa Group diesem Trend: Lufthansa (Reihe 32), Swiss (Reihe 38), Austrian (Reihe 31), Brussels (Reihe 31), Eurowings (Reihe 32) und Lufthansa City Airlines (Reihe 32). Eine Ausnahme bildet Condor, die ihre A320 Neos so konfiguriert hat, dass alle Passagiere aus dem Fenster blicken können.
Auch bei dem größeren Airbus A321 Neo ist die letzte Reihe oft ohne Fenster. So sind bei Eurowings und Easyjet die Reihe 40 fensterlos. Easyjet-Reisende müssen zudem auch in Reihe 29 vorsichtig sein, da diese ebenfalls keinen Blick nach draußen bietet.
Swiss verzichtet in ihren A321 Ceos auf Fenster in der letzten Reihe (38). Aber auch zwischendrin gibt es immer wieder Plätze ohne Fenster. Beim A321 von Austrian Airlines sowie von Lufthansa hat die Reihe 9 keinen Blick nach draußen. Bei Eurowings ist es die Reihe 10, die nicht mit Fenstern ausgestattet ist. Bei den CRJ-900 der Lufthansa Cityline ist es die Reihe 15, die ohne Fenster auskommen muss.
Aber auch in Langstreckenflugzeugen sind zahlreiche Sitze installiert, die keinen Blick auf die Welt bieten. Im Gegensatz zu Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen sind es jedoch weniger die letzten Reihen, die ohne Fenster ausgestattet sind. Lufthansa hat ihre A340-600 mit zwei Konfigurationen ausgestattet; in der beliebteren Konfiguration hat die Reihe 26 keine Fenster.
Beim Airbus A380 sind es die Reihen 74 und 95, bei denen der geneigte Passagier nur auf eine Wand blickt. Bei den jüngeren Airbus A350 fehlen bei Lufthansa in der Reihe 26 Fenster, allerdings nur in zwei von vier möglichen Konfigurationen. Dazu gehört auch die A350, die bereits mit der neuen Allegris-Kabine ausgestattet ist. In der Boeing 747-8 ist die Reihe 20 ohne Fenster.
Beim jüngsten Flottenmitglied Boeings Dreamliner, den auch Konzernschwester Austrian Airlines betreibt, fehlen Fenster in der Sitzreihe 38. Zusätzlich gibt es im Dreamliner der Lufthansa ohne Allegris sowie bei den Österreichern ein fehlendes Fenster in Reihe 26.
Auch die Business Class bleibt nicht verschont. Vorsicht ist bei Austrian, Swiss und Brussels geboten. Bei den Österreichern fehlen in der Boeing 767 in Reihe 6 die Fenster. Auch in der Boeing 777 gibt es in Reihe 7 keinen Blick nach draußen, zudem sind in Reihe 31 keine Fenster vorhanden.
Swiss bietet in ihren A330 in Reihe 9 keinen Blick nach draußen, im A340 in Reihe 8, und in der Boeing 777 fehlt in Reihe 11 der Blick nach draußen. Brussels hat eine Sitzkonfiguration im A330 bei der Platz 7K in der Business Class des A330 ohne Fenster auskommen muss.
Auch Ryanair, bekannt für lustigste oder empörte Posts in den sozialen Medien mit Fotos von Wänden statt Fenstern, hat einige dieser Plätze in ihrer Flotte. In den Boeing 737-800 ist es die Reihe 11, und in den Boeing 737-8-200 können Reisende in Reihe 14 auf eine Wand schauen.
Für diese Übersicht haben wir die Sitzpläne der Airlines zu ihren Flugzeugmustern analysiert und mit den Daten auf Aerolopa sowie den Daten auf Seatmaps.com verglichen.
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