Ein Airbus A320 Neo in einer Wartungshalle: Probleme mit Ersatzteillieferungen lassen Flugzeuge länger am Boden.

Probleme mit LieferkettenErsatzteilmangel setzt Airlines zu

Die Pandemie hat auch bei den Ersatzteilen für Flugzeuge die globalen Lieferketten durcheinander gewirbelt. Air France, Condor, Swiss - die meisten Fluggesellschaften sind davon betroffen.

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Hört man die Schlagwörter Ersatzteilmangel und Luftfahrt, denkt man intuitiv an die aktuelle Situation in Russland. Im Zuge der westlichen Sanktionen hat Aeroflot einen fabrikneuen A350 ausgeschlachtet, um an Ersatzteile für andere Jets zu kommen. Die Billigtochter Pobeda hatte im Frühjahr vorsorglich ihre Flotte verkleinert, um im Notfall Flugzeuge für Ersatzteile ausschlachten zu können.

Es fehlen aber nicht nur in Russland Ersatzteile, sondern auch in Europa. Darauf wies Swiss-Chef Dieter Vranckx kürzlich in einem Interview mit der Aargauer Zeitung hin.«Was uns momentan Sorgen bereitet, ist die Verfügbarkeit von Flugzeugersatzteilen wegen Problemen bei den Lieferketten. Das Problem sei laut dem Manager nicht gerade klein und werde «die Branche die nächsten ein bis zwei Jahre beschäftigen».

Swiss kann weniger Flugzeuge einsetzen

Das wirkt sich jetzt schon auf die Anzahl der einsetzbaren Flugzeuge bei Swiss  aus. Reparaturen, die normalerweise zwei Wochen dauern würden, benötigen jetzt drei Wochen, weil die nötigen Ersatzteile länger auf sich warten ließen, wie der Swiss-Chef erklärte. Die Lufthansa-Tochter will mögliche Ausfälle durch Partner-Airlines wie Helvetic und Air Baltic abdecken sowie die Flugplanung konservativ angehen.

Swiss teilt auf Nachfrage von aeroTELEGRAPH mit, dass es sich bei den fehlenden Ersatzteilen «primär um Triebwerke, Rumpfteile sowie verschiedene kleinere Komponenten» handelt. Lufthansa Technik sieht auch einen Mangel an Kabinenersatzteilen, gerade bei neuen Modellen wie dem A350 oder der Boeing 787, wie ein Sprecher ausrichtet. Das sei problematisch, weil es nur wenige Möglichkeiten gebe, Teile alternativ zu beschaffen.

«Reparieren statt ersetzen»

Auch andere Airlines bestätigen den derzeitigen Mangel und ergreifen verschiedene vorbeugende Maßnahmen. Air France-KLM überprüfe unter anderem kontinuierlich Lieferketten, arbeite eng mit den Ersatzteilherstellern zusammen, um die Lieferung von Teilen zu beschleunigen, teilt eine Sprecherin mit. Zudem gelte das Motto «Reparieren statt ersetzen.

Condor habe für die Versorgung mit Flugzeugersatzteilen laufende Verträge zur Komponentenversorgung geschlossen, heißt es. Der Ferienflieger erwartet aber «keine weiteren Einschränkungen oder Flugstreichungen», so eine Sprecherin. Und auch Lufthansa teilt mit, dass der Mangel keine Auswirkungen auf die Planung für 2023 habe.

Situation wieder stabil

Die Pandemie hat die globalen Lieferketten durcheinandergebracht. Hersteller hatten bei limitierter Materialverfügbarkeit und begrenzten Produktionskapazitäten teilweise die Bestandsversorgung zugunsten der Neuproduktion von Flugzeugen zurückgestellt, teilt Lufthansa Technik mit. Mittlerweile habe sich das globale Versorgungsniveau auf einem adäquaten Niveau stabilisiert.

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