Letzte Aktualisierung: um 23:25 Uhr

Melbourne

El Al fliegt nonstop nach Australien – mit Umwegen

Die israelische Nationalairline geht an die Grenze der Reichweite ihrer Dreamliner. Das neue Ziel von El Al ist die australische Metropole Melbourne.

Ultralangstreckenflüge erleben eine Renaissance. Wer von Doha nach Auckland oder von Singapur nach New York will, kann das heute ohne Umsteigen – wenn er oder sie denn kein Problem damit hat, bis zu 20 Stunden im Flugzeug zu verbringen. Qantas testet zurzeit Ultralangstreckenflüge von London und New York nach Sydney.

Auch wenn die Airline dafür noch nicht den richtigen Jet gefunden hat, setzt sie zumindest bei den Tests Boeing 787 Dreamliner ein. Mit diesem Flugzeugtyp nimmt nun mit El Al eine weitere Airline die Ultralangstrecke nach Australien ins Visier. Israels Nationalairline will Nonstop-Flüge zwischen Tel Aviv und Melbourne einführen und die Nachfrage testen.

Erneut Umweg erforderlich

Die Fluggesellschaft kündigte laut der Zeitung Jerusalem Post an, damit im zweiten Quartal 2020 zu beginnen. Allerdings brauche es dazu noch Freigaben von den Behörden. Tel Aviv und Melbourne liegen auf der direkten Luftlinie schon mehr als 13.700 Kilometer voneinander entfernt. Doch für El Al ist der Weg weiter.

Die Fluglinie darf den saudi-arabischen Luftraum wegen der fehlenden diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern nicht nutzen. Daher hatte El Al bereits im vergangenen Jahr protestiert, als Air India die Erlaubnis erhielt, auf der Route nach Mumbai den direkten Weg über Saudi-Arabien zu nehmen, während sie selbst auf dieser Strecke einen langen und kostspieligen Umweg über das Rote Meer fliegen muss.

Fast 18 Stunden

Diesen Weg über Eilat und dann das Rote Meer dürften die Dreamliner der Israelis nun wohl auch Richtung Australien nehmen. Offiziell ist das aber nicht. El Al äußerte sich bisher nicht zum Routenverlauf.

Allerdings erklärte die Fluggesellschaft, der Hinflug werde etwa 16 Stunden und 45 Minuten dauern, der Rückflug 17 Stunden und 45 Minuten. Das kommt zwar nicht an die geplanten Flüge von Qantas heran und auch nicht an den aktuell längsten Linienflug zwischen Singapur und New York. Dennoch ist es eine lange Flugzeit. Ob womöglich eine spezielle Begrenzung bei der Beladung der Jets nötig sein wird, darauf geht El Al nicht ein.

Insgesamt 16 Dreamliner

Die Airline hat schon zwölf Boeing 787-9 in der Flotte und erwartet in Kürze die erste von vier 787-8. Die größeren 787-9 haben 282 Sitze: 222 in der Economy, 28 in der Premium Economy und 32 in der Business Class. Boeing gibt die Reichweite für die 787-9 mit 7530 Seemeilen oder 13.950 Kilometern an, die der 787-8 mit 7305 Seemeilen oder 13.530 Kilometern.