Letzte Aktualisierung: um 14:14 Uhr

Hohes Risiko

Was Easyjet nie tun wird

Die britische Billigairline hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Doch es gibt Dinge, die Easyjet nie tun will.

In den 20 Jahren seit der Gründung hat sich bei Easyjet so einiges geändert. Heute kann man bei der britischen Billigairline einen Sitzplatz reservieren oder sein Ticket umbuchen und neuerdings gibt es sogar ein eigenes Loyalitätsprogramm für Vielflieger. Das wäre beim Start im November 1996 undenkbar gewesen.

Das Grundmodell aber sei stets das gleiche geblieben, sagte Vorstandsvorsitzende Carolyn McCall kürzlich bei einer Veranstaltung in London. Easyjet sei einfach und erschwinglich. Damit man das weiterhin bieten kann, muss auch etwas anderes unangetastet bleiben: «Unser zentraler Erfolgsfaktor bleibt bis heute die tiefe Kostenstruktur», so McCall.

Gewisse Dinge kann Easyjet kaum je tun

Für McCall ist denn auch klar, dass es einige Dinge gibt, die Easyjet nie oder zumindest nicht so schnell machen wird. Denn wenn man diese anpacken würde, wäre der zentrale Erfolgsfaktor Tiefkosten in Gefahr:

Langstreckenflüge: Flüge von mehr als vier Stunden Dauer würden eine neue Organisation des Betriebes erfordern – ein großer Einschnitt und ein hohes Risiko. Langstrecken hätten deshalb «derzeit absolut keine Priorität», so McCall. Man habe in Europa zudem noch genug Wachstumsmöglichkeiten. Der Marktanteil betrage erst 8 Prozent.

Umsteigeverbindungen: Easyjet wird auch in Zukunft keine Umsteigeflüge anbieten. «Das würde unser erfolgreiches System überladen», so McCall. Anschlüsse müssten abgewartet, Koffer umgeladen werden. Wenn Passagiere an einem Flughafen von einem zu einem anderen Easyjetflug wechseln wollen, müssen sie das also auch in Zukunft selbst tun.

Lounges: Zwar sind Businessreisende für Easyjet wichtig. Aber Lounges wird die Billigairline trotz des Starts eines Vielfliegerprogramms nicht einführen. Die Geschäftsleute, die mit Easyjet fliegen, schätzen schnelle Einsteigezeiten. Da lohne sich der Besuch einer Lounge nicht, findet McCall. «Es ist auch etwas, was bei Kundenbefragungen nie als Wunsch erscheint.»

Zubringerdienste: Zwar reden Lufthansa und andere klassische Fluglinien mit Easyjet (und auch Ryanair) über die Möglichkeit, dass die Billigairlines Passagiere zu ihren Drehkreuzen fliegen. Doch zumindest bei Easyjet ist man diesbezüglich sehr «vorsichtig». «Man müsste da sehr kreativ sein, damit unser System nicht leidet», so McCall.