Im Jahr 2001 stellten die Max-Planck-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR stellvertretend für über 30 deutsche Forschungsinstitute einen Antrag für ein Forschungsflugzeug an die Regierung.
Halo des DLR

Deutscher Businessjet mit Kropf auf wichtiger Mission

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR betreibt eine besondere Gulfstream G550. Sie wurde für Forschungsmissionen umgebaut. Jetzt ist sie gerade im Amazonasgebiet in Brasilien unterwegs.

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Ende November machte sich die Gulfstream G550 mit dem Kennzeichen D-ADLR auf eine lange Reise. Sie flog von Oberpfaffenhofen zuerst zum Aeroporto Internacional Amílcar Cabral auf der kapverdischen Insel Sal. Von dort flog sie nach einem knapp 24-stündigen Zwischenstopp weiter nach Manaus. Und von der Amazonas-Kapitale aus startet der Businessjet seither immer wieder zu mehrstündigen Flügen.

Die D-ADLR ist nicht irgendein Businessjet. Sie gehört zur Flotte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Und sie trägt den Übernamen Halo. Er steht als Abkürzung für High Altitude and Long Range Research Aircraft, also Forschungsflugzeug für große Flughöhen und Reichweiten.

Auf Flügen Partikel messen

«Alle Regionen der Erde von den Polen bis zu den Tropen und den abgelegenen Regionen des Pazifiks können erreicht werden», schreibt das Forschungsinstitut über den Jet. Außerhalb der Tropen könne Halo auch Messungen in der wichtigen Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre durchführen. Und genau dafürist ein Team des DLR wie schon 2014 und 2019 nach Manaus geflogen. Während rund 60 Tagen fliegt es mit der Gulfstream G550 für ein deutsch-brasilianisches Forschungsprojekt in der Troposphäre über dem Amazonasgebiet.

Rund 20 Messflüge absolviert die deutsche Gulfstream G550 im Dezember und Januar. Dafür wurde sie mit 19 Instrumenten bestückt. Diese messen Dutzende Parameter, darunter Aerosole, flüchtige organische Verbindungen, Schwefel- und Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid, Methan, Ozon, freie Radikale und Wasser. Die Flüge über dem brasilianischen Regenwald folgten festgelegten Mustern, so das federführende Max-Planck-Institut für Chemie.

Von null bis auf 15 Kilometer hoch

Damit die Gulfstream G550 ihren Dienst erfüllen kann, wurde sie nach der Anschaffung durch das DLR zuerst umgebaut. Dabei wurden mehr als 20 zusätzliche Öffnungen für optische und chemische Messsysteme in den Flieger geschnitten. Unter dem Rumpf bekam er einen sogenannten Belly Pod für Messinstrumente, das etwas aussieht wie ein Kropf oder Struma.

Bei der aktuellen  Mission in Brasilien stehen auch sogenannte Helixflüge auf dem Programm. Bei denen schraubt sich Halo aus niedrigen Höhen bis auf 15 Kilometer hoch. Aus den dabei gewonnenen Daten wollen die rund 70 Forschenden dann herausfinden, wie atmosphärische Oxidationsprozesse in der Troposphäre über dem Regenwald ablaufen und wie sie die Bildung und das Wachstum von Aerosolpartikeln steuern, die als Wolkenkondensationskerne von zentraler Bedeutung sind.

Verstehen, was Luftverschmutzung bewirkt

Ziel sei es generell, die chemischen Prozesse in der weitgehend sauberen Atmosphäre über dem Regenwald in Brasilien zu erforschen, so das Max-Planck-Institut für Chemie. Dank den Daten könne man besser verstehen, wie sich zum Beispiel Luftverschmutzung auf die Atmosphäre auswirkt. «Wir erwarten neue Erkenntnisse [...] auch zu die Wechselwirkungen zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre, um so die grundlegende Rolle des Regenwaldes im Erdsystem besser zu erklären», ergänzt Jos Lelieveld, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsexpedition

Das Max-Planck-Institut für Chemie führt die Forschung über dem Amazonasgebiet zusammen mit der Goethe Universität Frankfurt, der Universidade de São Paulo und dem Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia durch. Das DLR ist für den Betrieb der Halo zuständig.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen der Gulfstream G550 Halo des DLR.

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