Letzte Aktualisierung: um 21:06 Uhr

Ausbildungs-Zuschüsse

Deutsche Piloten loben Schweizer System

Die Schweiz zahlt angehenden Piloten, Fluglehrern und Luftfahrttechnikern künftig bis zu 57.000 Euro an die Ausbildung. Das System findet auch in Deutschland Anhänger.

In Verwaltungen muss stets eine Abkürzung her. VFAL lautet sie in diesem Falle. So nennt sich die Verordnung über die Finanzhilfen für Ausbildungen im Bereich der Luftfahrt. Die schweizerische Regierung hat sie Anfang Juli erlassen. Im Edikt ist geregelt, dass ab kommenden Jahr Männer und Frauen für ihre Ausbildungen zu Berufspiloten, Fluglehrern und Luftfahrzeugtechnikern finanzielle Unterstützung beantragen können. Der Staat trägt bis zur Hälfte der Kosten – also umgerechnet maximal 57.000 Euro.

Nicht alle Schweizer Luftfahrt-Studenten bekommen aber die großzügigen Spezial-Stipendien. Von den 270 potenziellen Empfängern können nur die Ausbildungsbeiträge beantragen, die besonders qualifiziert sind.  Das Geld muss dann aber nicht zurückgezahlt werden, wenn der Student seine Ausbildung auch abschließt und beginnt in der Branche zu arbeiten. «Mithilfe dieser Förderungsmaßnahme soll einem zukünftigen Mangel an qualifiziertem Personal in der Schweizer Luftfahrt entgegen gewirkt werden», schreibt die Regierung in Bern.

In Deutschland ist der Markt für Piloten gesättigt

Davon können deutsche Piloten nur träumen. Sie zahlen für ihre Ausbildung 60.000 bis 100.000 Euro. «Eine staatliche Beihilfe gibt es dazu nicht», sagt Markus Wahl, Sprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit. Die einzige Unterstützung sei  das Bafög. Doch da geht es um kleinere Zuschüsse. Das System der Schweiz findet Wahl gut. «Es zeigt sich anscheinend ein politischer Wille, dass in Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht, eine Unterstützung des Staates notwendig ist. Das kann ich nur befürworten.»

Dass auch Deutschland ein ähnliches Modell einführt, glaubt Wahl nicht. «Der Arbeitsmarkt für Piloten in Deutschland ist auf absehbare Zeit gesättigt – es gibt quasi keine Stellen mehr für Piloten», so der Sprecher der Vereinigung Cockpit. Selbst bei Lufthansa befänden sich derzeit 900 Flugschüler in verschiedenen Stadien der Ausbildung. «Die meisten sind sogar mit Ihrer Ausbildung fertig und halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Die Chance auf Übernahme durch Lufthansa ist sehr gering», so Wahl.