TVS-2DTS: Sie hatte ihren Erstflug am 10. Juli 2017.

Sibnia TVS-2DTSDas Flugzeug, das eigentlich die neue Antonov An-2 werden sollte

Ural Works of Civil Aviation baut den Nachfolger der in die Jahre gekommenen Antonov An-2. Doch eigentlich hätte ein anderes Flugzeug den Traktor der Lüfte ersetzen sollen.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in örtliche Luftaufsicht

Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Flughafen BER

Das Projekt nennt sich LMS, die russische Abkürzung steht für zukünftiges leichtes Mehrzweckflugzeug. Seit 2017 arbeitet Russland daran, eine Nachfolgerin die Antonov An-2 zu entwickeln. In abgelegenen Regionen des Landes stehen noch Hunderte der Doppeldecker im Einsatz. Selbst die jüngsten sind inzwischen knapp 40 Jahre alt.

Und eigentlich war auch schon früh ein Ersatz für die An-2 gefunden. Ein ziemlich moderner, sogar - wenngleich der Name alles andere als klingend ist. Die Sibnia TVS-2DTS wurde vom Sibirischen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Luftfahrt entwickelt. Es hatte von der Regierung auch bereits die Genehmigung, das neue Flugzeug zu bauen. Der Erstflug fand am 10. Juli 2017 statt.

Neun Sitze

Das Flugzeug basiert auf der TVS-2MS, ebenfalls ein Turbopropflugzeug mit neun Sitzen. Bereits es wurde als Ersatz für die Antonov An-2 entwickelt und wird seit 2011 produziert. Das Flugzeug gebaut hat ebenfalls Sibnia, um die regionale Luftfahrt in der Region Tomsk und der Region Westsibirien wiederzubeleben, die noch stark von der An-2 abhängt. Gerade wurde das 27. bislang gebaute Exemplar an die Airline Sib Aero Craft ausgeliefert.

Skizze der TVS-2DTS. Bild: Sibnia

Die TVS-2DTS - die auch LMS-9 genannt wurde - sollte aber noch viel moderner werden. Der Rumpf und die Tragflächen bestehen aus Verbundwerkstoffen statt aus Aluminium und wurde noch einmal ganz angepasst - ebenso wie das Cockpit, das mit moderner Avionik ausgestattet wurde. Der Turbopropflieger wurde zum Allwetterflugzeug und so sollten auch Starts und Landungen in schwierigen Bedingungen und zu jeder Tageszeit möglich sein.

Regierung entzieht plötzlich den Auftrag

Die Serienproduktion der 14,7 Meter langen Sibnia TVS-2DTS mit ihrer Spannweite von 19,8 Metern hätte 2021 starten sollen. Es lagen bereits rund 50 Bestellungen für das Flugzeug mit Platz für bis zu 12 Passagiere und einem maximalen Startgewicht von sieben Tonnen vor. In Novosibirsk hätten 20 Exemplare im Jahr produziert werden sollen. Doch daraus wurde nichts. Denn die russische Regierung entzog Sibnia 2019 den Auftrag.

Stattdessen erhielt ihn Ural Works of Civil Aviation UZGA. 2019 stellte das einstige Wartungsunternehmen mit Sitz in Jekatarinburg, das seit einigen Jahren auch kleinere Flugzeuge in Lizenz und im Auftrag produziert, ein neues Turbopropflugzeug als Ersatz der Antonov An-2 vor. LMS-901 Baikal wurde es getauft.

Eigenes Triebwerk danke Reverse Engineering?

Die genauen Gründe für den Wechsel sind nicht bekannt. Doch laut Medienberichten war ein Grund, dass das Flugzeug von Sibnia zu abhängig von westlichen Technologien ist. Denn der Hersteller nutzt unter anderem aktuell noch einen Antrieb von Honeywell.

Offenbar plant Sibnia allerdings, über Reverse Engineering ein eigenes Triebwerk für die TVS-2MS zu entwickeln. Die Methode beschreibt die Taktik, etwas auseinanderzubauen, um es schließlich zu kopieren. Inzwischen setzt die russische Regierung voll auf die LMS-901 Baikal. Doch auch da gibt es Probleme.

Auch LMS-901 mach Probleme

Inzwischen hat der Flieger bereits fast zwei Jahre Verspätung. Die ersten Exemplare werden wohl erst 2026 ausgeliefert. Das gefällt Russlands Präsident Vladimir Putin nicht. Er brachte ins Spiel, Ural Works of Civil Aviation vom Auftrag zu entbinden und einen neuen Hersteller zu finden.

Die LMS-901 Baikal hat ein maximales Startgewicht von 4,8 Tonnen, die Geschwindigkeit beträgt bis zu 300 Kilometer pro Stunde. Mit neun  Passagierinnen und Passagieren oder zwei Tonnen Fracht kann sie bis zu 3000 Kilometer weit fliegen. Ein rundum neues Flugzeug ist die LMS-901 Baikal allerdings nicht. Sie basiert auf der Aeroprogress T-101 Grach. Diese wurde noch in den letzten Tagen der Sowjetunion entwickelt.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder der Sibnia TVS-2DTS und ihrer Iterationen. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.

Mehr zum Thema

Russlands An-2-Nachfolgerin hat einen alten Kern

Russlands An-2-Nachfolgerin hat einen alten Kern

Darstellung des Rettungssystems: Mit Fallschirm zu Boden gleiten.

LMS-901 Baikal bekommt Rettungssystem mit Fallschirm

Antonov An-2 der alten Aeroflot: Der Doppeldecker fliegt bis heute.

Sanktionen führen zu neuem Interesse an Antonov An-2

ticker rosaviatsiya

Bei Rosaviatsiya könnte künftig ein Manager jene Programme beaufsichtigen, die er zuvor bei Yakovlev mitentwickelt hat

Video

KAF308: Die Fokker 70 geht in Rente.
Seit drei Jahrzehnten fliegt die Harambee One den Präsidenten des ostafrikanischen Landes. Doch nach wiederholten Pannen und hohen Wartungskosten schickt Kenia die Fokker 70 der Regierung 2026 in den Ruhestand.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Jetson One im Flug: Inspiriert von Star Wars schwebt das elektrische Flugmotorrad über der Erde.
In den USA wurde das erste fliegende Ein-Personen-Elektrofluggerät an einen Kunden ausgeliefert. Die Jetson One ist eine Art Rennmotorrad, mit dem man durch die Luft sausen kann.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
frankfurt terminal 3 t3
Im Frühjahr 2026 will Deutschlands größter Airport sein neues Terminal in Betrieb nehmen. Jetzt plant der Flughafen Frankfurt den Probebetrieb des T3 für die Zeit von Januar bis April - und braucht dafür externe Hilfe.
Timo Nowack
Timo Nowack