«Die E2-Jets sind mehr als ein Neo oder eine Max. Sie sind zu drei Viertel neu», sagt Rodrigo Silva e Souza, Marketingchef der Zivilflugzeugsparte von Embraer. Im Bild die Produktion im Werk in São José dos Campos.

Markt für RegionalflugzeugeDas Duell Embraer E2 gegen Airbus A220

Der brasilianische und der europäische Flugzeugbauer hoffen, mit ihren neusten Modellen zu punkten. Wie Embraer und Airbus E2-Jets und A220 bei Kunden verkaufen.

Top-Jobs

Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Schon bald hat Francisco Gomes Neto die erste Arbeitswoche hinter sich. Am Ostermontag hat der 50-jährige Betriebswirt seinen Job als neuer Konzernchef von Embraer angetreten. Er übernahm damit kein einfaches Amt. Der ehemalige Chef brasilianischen Busherstellers Marcopolo, der früher auch einmal bei den deutschen Unternehmen Mann + Hummel und Knorr Bremse gearbeitet hatte, wird eine Schrumpfung des Konzerns begleiten. Das gesamte Geschäft mit Passagierflugzeugen wird in das von Boeing kontrollierte Joint Venture ausgegliedert.

Ungeachtet dessen muss Neto noch die Verkäufe der E2-Jets ankurbeln. Die neueste Modellreihe der Brasilianer ist fast sechs Jahre nach ihrer offiziellen Lancierung mit 158 festen Bestellungen und 93 Optionen noch kein Verkaufsschlager. Doch bei Embraer ist man sich sicher, dass sich das noch ändern wird. «Die E2-Jets haben gegenüber den Konkurrenzmodellen viele Vorteile», sagt Rodrigo Silva e Souza, Marketingchef der Zivilflugzeugsparte im Gespräch mit aeroTELEGRAPH.

Embraer: Leichter, weniger Wartung, leiser

Silva e Souza spricht damit den Airbus A220 an, der bereits ab 2008 - damals noch als Bombardier C-Series - aktiv vermarktet wurde und schon auf 541 Bestellungen kommt. «Unser Flugzeug ist bis zu 3,5 Tonnen leichter», sagt er. So seien die Tragflächen 10 und das Leitwerk 20 Prozent kleiner und daher weniger schwer als beim A220. Doch der Verkäufer kennt noch mehr Kennzahlen, die er gerne herausstreicht. Die E2-Jets hätten Fahrwerksklappen und die Streckung der Tragflächen (Im Jargon: Aspect Ratio) sei größer. Beides hilft den Verbrauch zu senken.

Insgesamt sieht man bei Embraer daher die E2-Jets klar im Vorteil. «Auf typischen Europastrecken sind sie rund zehn Prozent günstiger», so Silva e Souza. Aber nicht nur im täglichen Einsatz seien die modernisierten Embraer-Flieger billiger. Auch die Umschulung sei simpel, beim Wechsel von den E-Jets auf die E2-Jets genügen wenige Tage. Hinzu kämen um 18 Prozent (kleine Checks) bis 33 Prozent (größere Checks) längere Wartezyklen. Und nicht zuletzt seien die E2-Jets sowohl in der Kabine als auch außen leiser als der A220.

Airbus: Sparsamer, multifunktionaler, komfortabler

Airbus streicht beim A220 die «unschlagbare Treibstoffeffizienz» hervor, den hohen Komfort und einen «unerreichten Leistungsausweis im Bereich Umwelt». Mit einem Anteil von 76 Prozent sei man klarer Marktführer, erklärt eine Sprecherin. Das sei kein Zufall. Der von Grund auf neu entwickelte Flieger habe gegenüber den nächsten Konkurrenzmodellen einen Kostenvorteil von 13 Prozent pro Sitz. Gerechnet pro Sitz sei die ehemalige C-Series auch leichter als die E2-Jets.

«Zudem ist der A220 das einzige Flugzeug seiner Klasse, das Regional- und Langstreckenflüge kann und auch für Steilanflüge zugelassen ist», so die Sprecherin. Hinzu komme als Plus die 53 Zentimeter breitere und 10 Zentimeter höhere Kabine, die zusammen mit den größeren Fenstern für mehr Komfort sorge. Auch bei der Wartung spare man, da beim A220 neue Technologien und Materialen verwendet werden.

Hart umkämpfter Markt

Die Schlacht um die besseren Verkaufsargumente kommt nicht von ungefähr. Die E2-Jets und der Airbus A220 kämpfen beide um den gleichen Markt. Embraer glaubt, in den nächsten 20 Jahren gebe es auf einen Bedarf 10.550 neuen solcher Flugzeuge. Rund ein Drittel davon entfällt auf Ersatzbeschaffungen, zwei Drittel auf Neuanschaffungen, so die Prognose.

Die kleinste Variante E175-E2 fasst in einer Standardkonfiguration 88 Passagiere (maximal 90), die E190-E2 106 (114) und die E195-E2 132 (maximal 146) Reisende. Beim A220-100 sind es 116 Sitze (maximal 135) und beim A220-300 141 Sitze (maximal 160). Noch hat Airbus bei den Verkäufen die Nase deutlich vorn. Doch die Verbindung mit Boeing wird dem Embraer-Programm zweifelsohne Aufwind verleihen. Und Francisco Gomes Neto wird schon jetzt versuchen, tüchtig aufzuholen.

Erfahren Sie in der oben stehenden Bildergalerie, was alles bei den E2-Jets neu ist.

Mehr zum Thema

Embraer E175 von Horizon Air: Der 1500 E-Jet.

Embraer liefert 1500. E-Jet aus

Embraer E190-E2 von Air Astana: Mit der Schneeleoparden-Bemalung möchte die Fluglinie ...

Embraer kann nun auch Schneeleopard

Embraer hat neuen Chef gefunden

Embraer hat neuen Chef gefunden

Boeing 737 von Ryanair: Die Flotte soll deutlich wachsen.

Ryanair plant mit bis zu 200 Flugzeugen von Airbus

Video

Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
airbus a330 dhl eat tailstrike london
Nach mehreren Tailstrikes zu Beginn des vergangenen Jahres leitete DHL-Tochter EAT Maßnahmen ein, damit es nicht erneut zu solchen Vorfällen kommt. Doch nun hat wieder ein Airbus A300-600 der Frachtfluglinie bei der Landung die Piste mit dem Heck berührt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Flugzeug von Loftleiðir in New York: Die Fluglinie ging später in Icelandair auf.
Play ist pleite. Wow Air war mit einem ähnlichen Konzept sechs Jahre zuvor gescheitert. Die isländische Luftfahrtgeschichte ist voll von Fluggesellschaften, die Europa und Nordamerika über Island verbinden wollten, oder klein starteten und dann zu viel wollten. Eine Auswahl.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies