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Investitionen

Chinesen mischen den Leasingmarkt auf

Chinesen drängen auf den Markt für Flugzeugfinanzierung. Das verändert die ganze Branche.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass Billigflieger den Luftfahrtmarkt aufmischten. Inzwischen sind sie etabliert, die Preise bleiben – mehr oder weniger und je nach Ort – niedrig. Nun ist ein anderer Bereich der Branche vom Preiskampf betroffen: Das Flugzeugleasing. Auf die Preise drücken chinesische Anbieter.

Die Zahlen sprechen für sich. 2008 machte Kapital aus China rund fünf Prozent des weltweiten Marktes zur Flugzeugfinanzierung aus. In diesem Jahr beträgt der chinesische Anteil am 261-Milliarden-Euro-Markt laut Daten von Flightglobal 28 Prozent. Das Wachstum sollte so weitergehen. 2022 soll er auf über einen Drittel – 35 Prozent – ansteigen. 51 Prozent ist der Markt insgesamt im vergangenen Jahrzehnt gewachsen. Die 70 Milliarden der chinesischen Investoren herausgerechnet, wären es nur noch 15 Prozent.

Leasing gewinnt an Bedeutung

Leasing gewinnt für Airlines an Bedeutung, weil es ihnen Flexibilität bietet. Rund 40 Prozent der Flugzeugauslieferungen gehen schon heute an Leasingfirmen, die sie an Fluggesellschaften weitergeben. Schon bald sollen es laut der Leasingfirma Avolon 50 Prozent sein. Auch die in Irland ansässige Firma ist inzwischen in chinesischer Hand. Sie gehört zur HNA Group, die bei diversen Fluglinien, Flughäfen und anderen Unternehmen der Branche investiert ist.

Das Wachstum der chinesischen Anbieter wirkt sich aus. «Das neue chinesische Geld senkt die Preise und kreiert für die anderen Anbieter ein zunehmend herausforderndes Umfeld», zitiert die Zeitung Financial Times Rob Morris, Chef vom Beratungsunternehmen Flightascend. «Dadurch ändert sich nicht nur die Dynamik am Leasingmarkt, sondern die gesamte Luftfahrtbranche.»

Geburtsort des Leasing ist Irland

Vom neuen chinesischen Markt profitiert nicht nur Fernost, denn: Immer mehr Unternehmen aus China und Hongkong eröffnen Niederlassungen in Irland. 18 Unternehmen aus der Region haben inzwischen Vertretungen in Dublin.  Zum einen hat das mit günstigen steuerlichen Voraussetzungen im Land zu tun. Irland gilt andererseits als auch der Geburtsort des Flugzeugleasings. Erfunden hat es in seiner modernen Art Tony Ryan, einer der größten Luftfahrtpioniere der Moderne.

Der Ire gründete nicht nur die inzwischen international bekannte Ryanair, sondern machte auch das Flugzeugleasing salonfähig. Er gründete schon 1975 – damals arbeitete er noch bei Aer Lingus – das Unternehmen Guinness Peat Aviation. Die Idee entstand, weil er in ruhigen Zeiten Flugzeuge von Aer Lingus an willige Abnehmer loswerden wollte. Er hatte Erfolg damit. In den Achtzigerjahren mauserte sich Guinness Peat zum größten Luftfahrt-Leasingkonzern der Welt. Nach einer finanziellen Krise schluckte GE Capital Aviation Services (Gecas) die Geschäfte von Guinness Peat. Die Firma sitzt noch immer im irischen Shannon.