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Egypt-Air-Unglück

Brachte Zigarette im Cockpit Flug MS804 zum Absturz?

Im Mai 2016 stürzte ein Airbus A320 von Egypt Air ins Mittelmeer. Experten glauben nun, den Grund gefunden zu haben - bei Zigaretten und Sauerstoffmasken.

Am 19. Mai 2016 kostete Flug MS804 von Paris nach Kairo 66 Menschen das Leben. Der Airbus A320 von Egypt Air stürzte ins Mittelmeer. Niemand an Bord überlebte. Die anschließenden Ermittlungen waren von Anfang an geprägt von Spannungen zwischen den französischen und den ägyptischen Behörden. Erst Mitte 2018 wichen die Ägypter von der These einer Explosion und eines Terroranschlags an Bord des Flugzeuges ab.

Die Ermittlungen des französischen Bureau d’Enquêtes et d’Analyses BEA deuteten schon zuvor auf ein Feuer im oder in der Nähe des Cockpits als Unfallursache hin. Systeme der Maschine meldeten Rauch in den Toiletten sowie im nahe gelegenen Avionikbereich. Auch auf den Tonaufnahmen aus dem Cockpit ist gut hörbar, wie die Piloten von Egypt Air einen Brand erwähnen. An Wrackteilen wurden zudem Rußspuren ausfindig gemacht.

Im Cockpit öfters geraucht

Ein abschließender Untersuchungsbericht liegt bis heute nicht vor. Allerdings konnte die italienische Zeitung Corriere Della Sera eine bisher unbekannte Analyse zu dem Unglück einsehen. Diese beruht laut dem Bericht unter anderem auf Flugschreiberdaten, welche die französische Kriminalpolizei im Herbst 2018 bei der BEA sicherstellte. Experten haben sich zwischen August 2021 und Februar 2022 insgesamt 23 Mal getroffen und das 134 Seiten lange Dokument erstellt. Im März wurde es bei einem Pariser Gericht eingereicht.

Die nicht näher genannten Experten kommen laut der Zeitung zu dem Schluss, dass einer der beiden Piloten im Cockpit des Unglücksfliegers wohl rauchte. Obwohl dies bei Egypt Air auch schon damals verboten war, wurden laut dem Bericht rund zwei Monate vor dem Unglück Aschenbecher im Cockpit ausgetauscht, weil sie so stark benutzt waren.

Sauerstoffleck an Masken?

Doch die vermutlich angezündete Zigarette führte laut der Argumentation der Experten nicht alleine zu dem Unglück. Vielmehr waren dem Bericht zufolge am 16. Mai 2016 die Sauerstoffmasken der Piloten ausgetauscht worden. Dabei stand der Sauerstofffluss der Masken im Notfallmodus, was die Techniker offenbar nicht änderten.

So kam es wohl zu einem Sauerstoffleck. Und Sauerstoff facht Feuer an. Die Kombination aus angezündeter Zigarette und Sauerstoffleck soll zu einem sich schnell ausbreitenden Feuer im Cockpit geführt haben, durch das die Piloten die Kontrolle über die Maschine verloren.