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Pläne der Regierung

Bosnien will wieder eine Nationalairline

Seit dem Ende von B&H Airlines hat Bosnien-Herzegowina keine Nationalairline mehr. Das will die Regierung ändern. Auch eine multinationale regionale Fluglinie wird diskutiert.

Im Juli 2015 war endgültig Schluss: Die Regierung von Bosnien-Herzegowina liquidierte die chronisch defizitäre Nationalfluglinie B&H Airlines. Von 2008 bis 2012 hatte Turkish Airlines 49 Prozent an der Fluggesellschaft gehalten. Und auf genau diesen Partner hofft das Land nun wieder. «Unser Ziel ist es, unsere heimische Fluglinie wiederzubeleben», sagte Regierungschef Denis Zvizdić vor dem Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yıldırım Ende März .

Zvizdić erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, man wolle Sarajevo mit mehr Ländern verbinden und auch Flughäfen wie Tuzla, Banja Luka, Bihac und Mostar würden von einer nationalen Fluggesellschaft profitieren. Daher werde man versuchen, «bei Turkish Airlines wieder den Wunsch zu erwecken, in unser Land zu investieren», erklärte der Regierungschef und lobte die türkische Fluggesellschaft als eine der besten der Welt.

Ein Flugzeug zum Start?

Ob es Zvizdić tatsächlich um eine Wiederbelebung von B&H Airlines geht oder doch eher um die Schaffung einer neuer Fluggesellschaft ist nicht ganz klar. Die Grenzen sind dabei wohl eh fließend, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt: 1994 wurde Air Bosna gegründet. Im Jahr 2003 zwangen Finanzprobleme sie in die Insolvenz. Zwei Jahre später belebte die Regierung die Airline dann wieder – unter dem neuen Namen B&H Airlines.

Das Fachportal Ex-Yu Aviation berichtet, Fadil Novalić, Ministerpräsident der Föderation Bosnien-Herzegowina (Teil des Staates Bosnien-Herzegowina), plädiere nun ebenfalls für eine B&H-Airlines-Nachfolgerin. Er habe Regierungsinvestitionen in Höhe von 2,7 Millionen Euro vorgeschlagen und erklärt, eine solche Fluggesellschaft könnte zunächst mit lediglich einer geleasten Maschine den Betrieb aufnehmen, heißt es.

Oder zusammen mit Bulgarien?

Kritisch in Bezug auf die Turkish-Airways-Ankündigung von Zvizdić zeigt sich derweil die Zeitung Dnevni Avaz. Der Regierungschef habe offenbar vergessen, dass Turkish Airlines für das Ende von B&H Airlines wesentlich mitverantwortlich gewesen sei, so das Blatt. Es wirft der türkischen Fluggesellschaft vor, eingegangene Verpflichtungen nicht erfüllt und B&H Airlines mit dem Rückzug 2012 dann im Stich gelassen zu haben, in einer deutlich schlechteren finanziellen Situation als beim Einstieg 2008.

Doch es gibt noch eine andere Idee. Zvizdić hat mit seinem bulgarischen Pendant Boyko Borissov dieser Tage besprochen, eine gemeinsame Airline zu gründen. Sie soll die beiden Länder verbinden aber auch andere Länder der Region, die keine eigene Fluglinie mehr haben. Zum Start sollen die beteiligten Staaten der neuen Airline mit Subventionen beistehen.

Flybosnia beantragt AOC

Während die Debatte um eine neue Nationalairline in Fahrt kommt, bemüht sich eine andere Fluglinie in Bosnien-Herzegowina gerade um ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis AOC: Flybosnia beantragte die Erlaubnis laut Dnevni Avaz Anfang März. Hinter der neuen Airline steht die saudi-arabische Al-Shiddi-Gruppe.