Letzte Aktualisierung: um 14:19 Uhr

Unfallermittler kritisieren

Boeing 737 Max überforderte Piloten

Die Boeing 737 Max wurde auf Basis unrealistischer Annahmen zugelassen, kritisiert die US-Verkehrsbehörde. Es geht um das Zusammenspiel von Mensch und Maschine.

Boeing hat nach den Abstürzen von zwei Boeing 737 Max ein Softwareupdate für das fehlerhafte Flugsteuerungssystem MCAS entwickelt. Die Luftfahrtbehörde der USA, die FAA, muss diese Verbesserungen bald zertifizieren. Doch das bereitet der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB Sorgen. In einem Bericht kritisiert sie, dass sich nichts an bestimmten Annahmen geändert habe, die den Sicherheitsbewertungen bei der Zertifizierung zugrunde lägen.

Dabei geht es um das Zusammenspiel von Mensch und Technik. Die für Unfalluntersuchungen zuständige Behörde hat den vorläufigen Bericht aufgrund der bisherigen Untersuchungen zu den Abstürzen von 737 Max in Indonesien und Äthiopien verfasst. «Wir haben bei diesen beiden Unfällen gesehen, dass die Crews nicht so reagiert haben, wie Boeing und die FAA es angenommen hatten», so NTSB-Vorstandsmitglied Robert Sumwalt.

NTSB fordert Änderungen von FAA

«Diese Annahmen wurden bei der Entwicklung des Flugzeuges verwendet», so Sumwalt weiter. «Und wir haben eine Diskrepanz festgestellt zwischen den Annahmen, die verwendet wurden, um die Max zu zertifizieren, und den Erfahrungen dieser Crews in der realen Welt, wo Piloten sich gleichzeitig mit vielfachen Alarmen und Warnmeldungen konfrontiert sahen.»

Es sei wichtig zu beachten, dass die NTSB nicht dafür zuständig sei, das Verhalten der Piloten bei den beiden Abstürzen zu analysieren. Vielmehr gehe es um die erwähnten Annahmen bei Entwicklung und Zertifizierung des Flugzeuges. Die NTSB fordert von der FAA entsprechende Änderungen.

Warnungen sollen besser angezeigt werden

So brauche man für die Sicherheitsbewertungen im Rahmen der Zertifizierung stabilere Hilfsmittel und Methoden, um die Annahmen zu überprüfen, wie Piloten reagieren, wenn sie bei einem technischen Problem einer Vielzahl von Alarmen und Warnungen ausgesetzt seien, so das NTSB. Entsprechende Lücken bei der Flugzeugentwicklung und dem Pilotentraining müssten geschlossen werden.

Weiterhin seien Systemdiagnose-Programme nötig, damit Fehlermeldungen den Piloten künftig besser und in der richtigen Priorisierung angezeigt würden. Die Behörde betont, es gehe neben der 737 Max, auch generell um Passagierflieger und deren Zulassung.

Den gesamten Bericht der NTSB können Sie hier herunterladen.