Letzte Aktualisierung: um 15:31 Uhr

Bosniens Fluglinie am Boden

Die Flugzeuge von B&H Airlines stehen am Boden. Die Fluglinie macht technische Probleme verantwortlich. Doch die Gründe scheinen auch finanzieller Art zu sein.

Noch vor zwei Wochen hegte das Management forsche Ausbaupläne. Auf den Sommer wollte es eine Fokker 100 leasen, um damit neue Ziele anzufliegen. Geplant waren untere anderem Flüge nach Istanbul und Skopje. Doch nun heißt es statt Expansion Grounding. Seit mehreren Tagen steht die Flotte von B&H Airlines am Boden. Das Unternehmen selbst führt das auf technische Probleme zurück. Die eine ATR72 sei bereits seit einiger Zeit in Deutschland, um überholt zu werden. Nun sei auch die andere noch ausgefallen und brauche kleinere Reparaturen, erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber dem Nachrichtenportal Balkans.com. Man warte nur auf Neuigkeiten aus der Wartung.

Der bosnische Transportminister Enver Bijedic aber erzählt eine andere Geschichte. B&H Airlines habe kein Geld mehr, erklärte er am Dienstag (5. März). Weil die Fluglinie die Leasingraten für ihre beiden ATR72 nicht mehr bezahlt habe, habe die österreichische Bank Hypo Alpe Adria ihre Konten gesperrt. Ein Sprecher des Geldinstituts bestätigte den Umstand. Man habe den Entscheid nicht überstürzt gefällt, so die Bank. «Die Sperrung der Konten war die letzte Option.» Insgesamt hat die Airline gemäß Medienberichten sieben Millionen konvertible Mark (rund 3,7 Millionen Euro) Schulden bei der Hypo Alpe Adria.

Jährliche Zuschüße

Nun finden Gespräche zwischen der Bank, der Regierung und der Airline statt. Eine Insolvenz sei nicht im eigenen Interesse, erklärte Hypo Alpe Adria. Man werde deshalb zu Kompromissen bereit sein.

B&H Airlines gehört dem Staat. Die Regierung wollte die Airline zwar privatisieren. Doch alle Interessenten sagten am Ende wieder ab. Bosnien schießt jährlich 2,7 Millionen konvertible Mark ein, zudem erhält B&H Airlines die Abfluggebühren am Flughafen Sarajevo. Dennoch musste das Management die Flotte laufend verkleinern. Die frühere Miteigentümerin Turkish Airlines zog ihren Airbus A319 zurück, nachdem sie ihre Anteile an den Staat zurückgab. Eine B737 wurde ebenfalls zurückgegeben. Der bereits verhandelte Kauf eines eigenen A319 rückt nun in weite Ferne. Fürs Management geht es nur noch darum, im Geschäft zu bleiben.