Letzte Aktualisierung: um 22:11 Uhr

Staatshilfen

Austrian Airlines braucht Hunderte Millionen

Austrian Airlines hatte es schon vor der Corona-Krise an ihrem Drehkreuz Wien nicht leicht. Nun ist sie umso härter getroffen. Konkurrent Lauda will Staatshilfe verhindern.

Keine Lufthansa-Tochter hat ein derart hartes Leben wie Austrian Airlines. An ihrem Drehkreuz haben sich mit Easyjet, Lauda, Level und Wizz Air mitunter sehr potente Billigairlines niedergelassen. Sie machen der heimischen Fluggesellschaft das Leben schwer und treiben die Ticketpreise nach unten.

Das Betriebsergebnis blieb 2019 zwar positiv, sank aber von 83 auf nur noch 19 Millionen Euro. Zwar reagierte AUA darauf mit einem Sparprogramm. Doch die Corona-Krise macht alle seither erzielen Verbesserungen zunichte. Die Flugzeuge der österreichischen Nationalairline stehen seit dem 18. März am Boden – und sie bleiben es bis mindestens am 3. Mai.

Bis zu 800 Millionen Euro Finanzbedarf

Das führt zu gigantischen Verlusten. Austrian-Chef Alexis von Hoensbroech führt deshalb mit der staatlichen Finanzierungsagentur Cofag Gespräche über Hilfen für seine Fluggesellschaft. Auch das Bundeskanzleramt und Finanzministerium in Wien sind offenbar informiert und involviert, wie die Zeitung Der Standard schreibt.

Um bis zum Herbst durchzukommen, brauche Austrian Airlines 750 Millionen Euro, so das Blatt. Der Rundfunk ORF nennt eine Zahl von 800 Millionen. Parallel dazu würden am Hauptsitz der Fluggesellschaft auch alle rechtlich möglichen Insolvenzszenarien durchgespielt, so der Standard weiter.

Lauda fordert gleiche Behandlung

Ryanair-Tochter Lauda forderte als Reaktion die österreichische Regierung auf, «jeden Antrag der in deutschem Besitz befindlichen Austrian Airlines auf staatliche Beihilfen von österreichischen Steuerzahlern, von denen viele Lauda-Mitarbeiter sind, abzulehnen». Lauda-Geschäftsführer Andreas Gruber sagte, sollte es Beihilfen geben, dann hätte auch Lauda ein Anrecht. «Jegliche von der österreichischen Regierung gewährte Unterstützung muss gemäß den EU-Beihilfevorschriften allen Fluggesellschaften in Österreich auf gleicher, transparenter und nicht diskriminierender Basis gewährt werden.»

Als erste Lufthansa-Tochter kann Swiss auf Staatshilfe hoffen. Man prüfe eine Überbrückungsfinanzierung für die Luftfahrtindustrie und habe die entsprechenden Ministerien beauftragt, Maßnahmen zu entwerfen, erklärte die Schweizer Regierung am Mittwoch (8. April). Im Vordergrund stehen Staatsgarantien.

Lufthansa verhandelt über Milliarden

Auch Lufthansa verhandelt über staatliche Hilfen. Dabei geht es um ungleich größere Summen von mehreren Milliarden. Aktuell verbrennt Lufthansa pro Stunde eine Million Euro an Liquidität. Die Reserve beträgt noch mehr als vier Milliarden Euro. Doch auch dieses Polster wäre in rund fünf Monaten aufgebraucht, wenn es so weitergeht wie bisher.