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Antonov An-225

Gigant meldet sich zum Corona-Kampf zurück zum Dienst

Das größte Flugzeug der Welt blieb für ausgedehnte Wartungsarbeiten 18 Monate am Boden. Bei ihrer Rückkehr unterstützte die An-225 den Kampf gegen das Coronavirus.

Gebaut wurde sie, um sowjetische Raumfähren auf ihren Rücken in die Luft zu hieven. Heutzutage kommt die Antonov An-225 zum Einsatz, wenn extrem schwere Güter über weite Strecken transportiert werden sollen. Der Frachter mit sechs Triebwerken und 32 Rädern, von dem nur ein Exemplar gebaut wurde, ist das größte Flugzeug der Welt. Etwa 250 Tonnen kann es laden.

Geflogen ist der Gigant mit dem Kennzeichen UR-82060 in letzter Zeit nicht. Während den vergangenen 18 Monaten führten der ukrainische Hersteller und seine Fluggesellschaft Antonov Airlines eine umfangreiche Wartung an der An-225 durch. Jetzt ist er zurück im Dienst. Statt tonnenschweren Generatoren, Bergbaugeräten oder Lokomotiven zu transportieren, lud der Riesenflieger im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie humanitäre Hilfsgüter.

Neue Triebwerkssysteme und Lampen

Beim Zeitpunkt der Rückkehr hatte Antonov Glück. Alle zwei Jahre muss die An-225 zur Wartung und Überprüfung ihrer weiteren Lebensdauer an den Boden. Alle zehn Jahre steht beim Riesenflieger eine ausgedehnte Wartung an. Genau so eine Großinspektion war im vergangenen Jahr fällig, erklärt eine Sprecherin von Antonov gegenüber aeroTELEGRAPH.

Die Ukrainer nutzten die Zeit, um ihre An-225 zu modernisieren. So wurden Systeme zur Steuerung und Überprüfung der Triebwerke erneuert. Ebenso wurden die äußeren Positionslichter des Flugzeuges mit helleren und sparsameren LED-Lampen ausgestattet. Zudem versucht der ukrainische Betreiber auch, russische durch ukrainische Komponenten zu ersetzen – eine Folge der politischen Eiszeit zwischen den beiden Entwicklerstaaten.

Voll beladen mit medizinischen Hilfsgütern

Wieder in die Luft durfte der Riesenflieger bereits Ende vergangenen Monats. Von ihrem Heimatflughafen Kiev flog die An-225 zwei Werkstattflüge zur Überprüfung. Den ersten kommerziellen Chartereinsatz mit Fracht an Bord erledigte die Mriya (übersetzt aus dem Ukrainischen: Traum) am Montag (13. April).

Im Auftrag der polnischen Streitkräfte transportiere die An-225 medizinische Hilfsgüter von Tianjin in China nach Warschau. An Bord befanden sich Masken, Schutzanzüge sowie medizinische Ausrüstung. Laut Antonov hatte die Ladung ein Volumen von etwa 900 Kubikmeter.

Zwischenstopp in Kasachstan

Auf dem Weg von China nach Polen musste das Flugzeug einen Tankstopp in Almaty in Kasachstan einlegen – zum Hinflug auf derselben Route startete die An-225 bereits am 11. April.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen der Antonov An-225.