Ein 26-Jähriger nutzte Siziliens System subventionierter Flugtickets für einen massiven Betrug: Mit gefälschten Bordkarten ergaunerte er 86.000 Euro – bis er aufflog.
Sizilien ist wunderschön, aber abgelegen. Es gibt weiterhin keine Straßenanbindung ans Festland, was besonders nachteilig für die 4,75 Millionen Sizilianerinnen und Sizilianer ist. Um die isolierte Lage für die Bevölkerung abzumildern, greift die Regionalregierung tief in die Tasche und subventioniert Fähr- und Flugtickets. 2024 gab sie dafür rund 33 Millionen Euro aus.
Alle Einwohner Siziliens erhalten auf Hin- und Rückflüge vorrangig nach Rom und Mailand einen Rabatt von mindestens 25 Prozent - maximal bis zu 75 Euro. In Ausnahmen steigt der Zuschuss sogar auf bis zu 150 Euro. Besonders begünstigt werden einkommensschwache Haushalte, Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Studierende: Sie erhalten bis zu 67 Prozent Ermäßigung auf ihre Tickets.
Die Rückerstattung kann unkompliziert beantragt werden: Einfach auf der Website der Region Sizilien anmelden, das Ticket hochladen – und das Geld wird aufs Konto überwiesen. Bei ITA Airways und Aeroitalia entfällt dieser Schritt, da der Rabatt automatisch bei Buchung mit sizilianischer Adresse gewährt wird.
Italienische Medien berichten nun von einem 26-jährigen Studierenden, der das System massiv missbraucht haben soll. Der Mann reichte Erstattungsanträge über fast 180.000 Euro ein – und erhielt knapp 86.000 Euro ausgezahlt, bevor die Behörden misstrauisch wurden. Nach einer Sperrung weiterer Zahlungen schaltete die Staatsanwaltschaft Catanias die Finanzpolizei ein.
Jedes einzelne Ticket wurde von den Polizisten und Polizisten überprüft. Mit einem erschreckenden Ergebnis: Der 26-Jährige reichte in nur neun Monaten Rückerstattungsanträge für 2600 Flüge ein – allein 892 im Oktober 2024. Teilweise war er angeblich auf drei Flügen gleichzeitig unterwegs. Besonders dreist; echt waren nur drei Tickets, alle anderen waren Fälschungen.
Laut italienischen Medien nutzte der Student eine einfache Grafiksoftware, um täuschend echte Bordkarten zu erstellen. Jedes Detail schien zu stimmen: Abflug- und Zielflughafen, Flugnummer, Sitzplatz, farbige Airline-Logos – sogar der QR-Code funktionierte. Doch am Ende waren es winzige Layout-Fehler, die seinen 86.000-Euro-Schwindel auffliegen ließen.
Der 26-Jährige muss sich nun wegen schweren Betrugs bei der Erlangung öffentlicher Gelder sowie Geldwäsche verantworten. Parallel hat die Staatsanwaltschaft Catania einen Pfändungsbeschluss erlassen: Die Guthaben auf seinen Girokonten und sein Wertpapierdepot im Gesamtwert von 86.340,96 Euro wurden beschlagnahmt.