Mit dem Sponsoring des Eurovision Song Contest setzt die Billigairline auf eine emotionale Markenstrategie. Vorstandsmitglied Thomas Haagensen erklärt, warum sich der Musikwettbewerb mit dem Geist von Easyjet deckt.
Am 10. November 1995 startete Easyjet mit einer Boeing 737-200 in London-Luton zu ihrem allerersten Flug. Eine eindrückliche Erfolgsgeschichte nahm damals ihren Anfang. Heute betreibt die Billigairline mit 347 Flugzeugen insgesamt 1099 Strecken in 35 Ländern. Und sie hat eine Marke, die in Europa fast jeder kennt.
«Das ist so, weil wir in den 30 Jahren immer an der Marke gearbeitet haben», sagt Vorstandsmitglied Thomas Haagensen im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Die Marke pflege man auch jetzt noch weiter. Und deshalb habe man vergangenes Jahr auch einen dreijährigen Vertrag mit Eurovision abgeschlossen und sei einer der sieben Hauptsponsoren des Eurovision Song Contest geworden, so der Manager. Diese Partnerschaft passe perfekt zu Easyjet.
«Eurovision-Werte wie Diversität und Inklusivität, aber auch dieser fröhliche und offene Geist, passen zu 100 Prozent zu uns», erklärt Haagensen am Rande des diesjährigen Finales des Musikwettbewerbs in Basel. Zudem habe er eine europäische Dimension und sei allgemein anerkannt. Auch das passe perfekt. Das Motto des Wettbewerbs laute United by Music, also vereint durch Musik. Easyjet stehe im übertragenen Sinne für United by Experiences, also das Verbinden durch gemeinsame Erlebnisse, so der Gruppenchef Märkte.
Die Zusammenarbeit mit Eurovision werde sich zwar nicht umgehend in Buchungen niederschlagen. «Aber wir schaffen so einen Love Brand, also eine Marke, die emotional ist und die Kundinnen und Kunden lieben», sagt Haagensen. Zudem habe dies auch intern positive Auswirkungen. Die Basler Crews seien von Eurovision regelrecht beflügelt worden - etwa bei der Begrüßung des Sonderfluges von Superfans oder beim Easyjet-Stand im Eurovision Village. «Was sie freiwillig geleistet haben, ist fabelhaft», lobt er.
Kritik, dass der Eurovision Song Contest sehr klamaukig, zu divers und zu woke geworden sei, lässt Haagensen nicht gelten. «Ich war den ganzen Samstagnachmittag in der Basler Innenstadt unterwegs. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Ich habe niemanden gesehen, der sich daran störte», so das Easyjet-Vorstandsmitglied. «Im Gegenteil. Ich saß in einer Straßenbahn, in der Fans laut Songs gesungen haben. Und alle fanden das toll, auch ein älteres Paar, das überhaupt nichts mit Eurovision zu tun hatte, aber gerade in der Bahn unterwegs waren.» Eurovision sei verbindend, nicht ausgrenzend. «Und genau das passt zu Easyjet.»
Als Nemo vergangenes Jahr in Malmö den Titel holte, sei im Raum gestanden, dass der Wettbewerb nach Zürich komme. «Als dann Basel gewählt wurde, war das ein Glückstreffer», so Haagensen. Denn Easyjet feiert dieses Jahr auch 20 Jahre an dem Schweizer Flughafen. Die Billigairline ist dort mit einem Marktanteil von 55 Prozent die Nummer eins.
Insofern kann er weniger glücklich mit dem Sieger 2025 sein. JJ gewann für Österreich - und dort ist Easyjet schwach. «Wir müssen unsere Kräfte konzentrieren», erklärt Haagensen. Und in Wien gebe es «ziemlich viel Wettbewerb und hohe Kosten», so der Manager. Man konzentriere sich deshalb lieber auf andere Alternativen.