Ein Superjumbo der deutschen Fluggesellschaft auf dem Weg nach Washington musste aufgrund eines Gewitters nach Boston ausweichen. Für Verwirrung sorgt eine Funkaufzeichnung, in der es um die verbleibende Treibstoffmenge des Airbus A380 von Lufthansa geht.
Weit war es nicht mehr bis zum Ziel. Am 30. Juni um 18:42 Uhr Ortszeit befand sich ein Airbus A380 von Lufthansa über dem südöstlichen Ende von Long Island im amerikanischen Bundesstaat New York. Der Flieger, der um 17:12 Uhr Ortszeit in München gestartet war, befand sich auf Flug LH414 nach zum Flughafen Washington Dulles International.
Doch dann drehte er um und landete um 19:35 Uhr in Boston. Der Flug sei einem «Gewitter über Washington ausgewichen und aus Sicherheitsgründen in Boston gelandet», erklärt eine Lufthansa-Sprecherin.
Für Verwirrung sorgt derweil eine Aufzeichnung des Funkes, über die zuerst das Portal Aviation A2Z und auch die Zeitung Gulf News berichteten. Zu hören ist, wie die Crew des Lufthansa-A380 bei der Flugsicherung Boston Center die Umleitung nach Boston beantragte.
In der Aufzeichnung des Portal Live ATC, die auch aeroTELEGRAPH vorliegt, sagt der Pilot: «If we continue with that routing with the additional time, that basically leaves us with zero fuel for any - *an dieser Stelle ist der Pilot kurz nicht mehr zu verstehen, da der Funk eines Southwest-Flugzeuges zu hören ist* - we have to go to Boston to refuel - unless you can find a shorter route to Washington.»
Der Lufthansa-Pilot sagte also, dem A380 würde auf der aktuellen Route der Treibstoff ausgehen für ... - und genau diese Stelle ist nicht zu verstehen. Warum er von der aktuellen Route spricht, zeigt der Flugverfolgungsdienst Airnav Radar. Dort ist zu erkennen, dass der Jet mit dem Kennzeichen D-AIMM schon vorher - über dem Südosten des Bundesstaates Maine - von der ursprünglichen Route abweichen und südlicher fliegen musste.
Die Lufthansa-Sprecherin erklärt aber, dass ausreichend Treibstoff an Bord des Flugzeugs gewesen sei. «Die Aussage, zu wenig Treibstoff mitgeführt zu haben, ist nicht korrekt.» Lufthansa habe ein klar definiertes Sicherheitsnetz und die Mitnahme von zusätzlichem Treibstoff gehe weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.
Die Flugsicherung in Boston Central antwortet in der Aufnahme: «The normal routing is shutdown, that's the only route to Dulles», also «Die normale Streckenführung ist geschlossen, das ist die einzige Route nach Dulles.» Danach fragt der Lotse, wohin die Lufthansa-Crew ausweichen wolle. Die sagt Boston und erhält die Genehmigung dafür.
Rund 22 Stunden nach der Landung in Boston hob die D-AIMM wieder ab und flog nach Washington. Von dort aus ging es anschließend zurück nach München.